Autotest
BMW 430d Cabrio Test: Spaß spart
Was sagt der Autotester im Test über das BMW 430d Cabrio?
Die Fragen kommen nach dem Blick auf die Waage. Wie fahrdynamisch kann ein fast zwei Tonnen schweres Cabrio sein und wie sparsam ein Sechszylinderdiesel mit Mild-Hybrid-Technik unter diesen schweren Bedingungen?
Leicht ist das BMW 4er Cabrio nie. Das leichteste 4er Cabrio, der 420i, steht mit 1.756 Kilogramm auf der Waage. Früher wog ein BMW 3er Cabrio (Generation E30) 1,3 Tonnen, heute als 430d Cabrio stattliche 1.955 Kilogramm.
Prachtfahrwerk
So schwer es ist, so leicht macht es einem das 4er Cabrio. Aus Handlingstradition und guten technischen Gründen. Die Karosse wurde mit dem Modellwechsel verwindungssteifer, was sich im direkteren Einlenken bemerkbar macht. Der Fahrstabilität spielt in die Karten, dass die verbesserte Aerodynamik für weniger Auftrieb an der Vorder- und Hinterachse sorgt.
Einen großen Teil zum Fahrspaß tragen der im Vergleich zum F33 tiefere Fahrzeugschwerpunkt (Fahrbericht BMW 4er Cabrio) , die hervorragend abgestimmte Lenkung, die sportive wie komfortable Feder-Dämpfer-Abstimmung und der reizvolle Reihensechszylinder bei.
Prachtdiesel
Der vernünftigste Dieselmotor bleibt der 2,0-Liter-Vierzylinder in BMWs 4er Cabrio, der reizvollste der Reihensechszylinder. Der 3,0-Liter-Turbodiesel schaufelt in harmonischer Manier ein Pfund von 650 Nm Drehmoment zwischen 1.500 und 2.500 Umdrehungen auf die Kurbelwelle. Bei 4.000 Touren greifen die 286 PS an den Hinterrädern. Und das so kultiviert wie nie zuvor, was im Cabrio bei Offenfahrt besonders auffällt.
Die 340 PS und 700 Nm des Topdiesels (Test BMW M340d xDrive) vermisst man im Cabrio kaum. Und die Zahlen geben der Vernunft Recht. Der mit der schnellen 8-Gang-Steptronic liierte 430d sprintet in 5,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Im M440d xDrive Cabrio gelingt es in 5,0 Sekunden. Na und? Im Finale sind beide mit 250 km/h genauso schnell.
Dafür spart man mit dem 430d Cabrio. Dessen Preis ist auch hoch, aber er startet bei 66.400 Euro. Der des M440d xDrive Cabrio bei 79.800 Euro. Preisersparnis: über 13.000 Euro.
Der BMW 4er versteht Dich
Dass die volle Wunscherfüllung ihren Preis hat, versteht sich in einem Qualitätsautomobil. Das gilt auch fürs 430d Cabrio. Sind alle 40 Assistenzsysteme mit dabei oder das komplette Infotainmentangebot, spürt man das deutlich auf der Rechnung.
Alles ist im noch frischen BMW 4er Cabrio voll auf der Höhe der Zeit. Die Navi holt sich ihre Daten aus der Cloud. Die Sprachsteuerung arbeitet nahezu perfekt. Der persönliche Assistent entscheidet mit Hilfe von KI (Künstlicher Intelligenz) und die Updates für das Infotainment fliegen „over the air“ ein. Eine induktive Ladestation für das Smartphone gehört genauso zum Repertoire wie die Einbindemöglichkeit über Apple CarPlay oder Android Auto.
Genauso gut fühlt man sich als Fahrer im Cockpit eingebunden, nachdem der Gurtbringer den Sicherheitsgurt angereicht hat. Hinter dem attraktiven Volant fühlt man sich schnell zuhause. Das digitale Cockpit zeigt mit klassischen Zeigern an. Genauso einwandfrei ist der zentrale 12,3-Zoll-Touchscreen abzulesen. Das iDrive in seiner aktuellen Evolutionsstufe gehört zu den besten Bediensystemen auf dem Markt.
Kritik?
Die Kritik an den Klimatasten auf der Mittelkonsole gibt´s wie im 3er auch im neuen 4er Cabrio. Und hier im Cabrio fällt es noch mehr auf, wenn die Markierungen auf den silbrigen Schaltern bei Sonneneinstrahlung bei geöffnetem Verdeck kaum abzulesen sind. Bei voller Sonneneinstrahlung ist auch nicht mehr viel auf dem zentralen Bildschirm zu erkennen.
Die Verkehrsschilderkennung ist ein Gewinn, weil sie nicht nur das aktuelle, sondern auch mit herunter zählenden Meterangaben das kommende Tempolimit anzeigt. Aber auf der Autobahn nimmt das Verkehrsschildradar auch mal ein Schild von der Abfahrt mit – 100 % Zuverlässigkeit bleiben ein Wunsch.
Das neue Head-up-Display mit 70 Prozent größerer Projektionsfläche auf der Windschutzscheibe sollte immer bestellt werden. Die Standlüftung ist im heißen Sommer eine tolle Sache, denn bei einem kurzen Halt arbeitet die Klimaanlage weiter.
Das Dach öffnet sich mit dem raffinierten Mechanismus sehr smooth elektrisch. Auch aus der nahen Ferne mit der Fernbedienung. Das Öffnungsprozedere geht flott vonstatten, aber weniger flott als im Zweisitzer, weil im 2+2 Cabrio mehr Innenraum überdacht werden muss. Dank der längeren Seitenfensterfront – kein Nachteil ohne Vorteil – ist die Übersicht zur Seite hin so gut wie im 4er Coupé
5,3 Liter mit 286 PS
Das neue Mild-Hybrid-System, das im M440i xDrive Cabrio und in allen Dieselvarianten des BMW 4er Cabrio installiert ist, macht das 430d Cabrio sehr sparsam. 5,2 bis 5,9 Liter/100 km Diesel verspricht BMW im WLTP-Zyklus und der BMW hält sich dran.
Brav mit 120, 130 km/h auf Langstrecke pendelt der Verbrauch im Test zwischen 4,9 und 5,1 Liter. Am Ende landet der Testverbrauch bei 5,3 Liter/100 km. 5,3 Liter mit 286 PS. Das ist ein echter Fortschritt gegenüber dem Vorgänger (Test BMW 430d Cabrio). Die Reichweite lag mit dem 59-Liter-Tank im Test bei hohem Autobahnanteil bei 1.000 Kilometer – die Freiheit an der Luft, die Freiheit im Tank. Klasse.
Warum gerade den?
Das BMW 430d Cabrio spart nicht mit Fahrspaß, aber man muss einiges dafür gespart haben, um den starken, kultivierten und sparsamen Reihensechser zu genießen, sich angetan zu zeigen vom Fahrwerk und Handling und all die Verbesserungen der neuen Generation zu goutieren. Testurteil? 4er Cabrio und Reihensechserdiesel: eine schon lange sehr gute, weiterhin sehr harmonische Beziehung. ´´´´´´
Das BMW 4er Cabrio im Test
BMW 430d Cabrio im Test: Goldener Schnitt
BMW 4er Cabrio als 435i im Fahrbericht
Sie müssen eingeloggt sein, um einen Kommentar abzugeben Login