Manchmal reichen 30 Sekunden für ein Testurteil. Diesmal liefert das Fahrwerk den Grund. Test des Golf-Konkurrenten mit dem stärksten Dieselmotor (160 PS) – Test: Opel Astra 2.0 CDTI Ecotec.
Kommt der Astra der Perfektion des Golf langsam auf die Schliche? Langsam ganz sicher, und das traditionell: Der Astra I (1991), und der Golf hatte die Nase vorne. Der Astra II (1998), und der Golf hatte die Nase vorne. Der Astra III (2003), und der Golf … Die permanente Wiederholung, über Jahrzehnte, zig Millionen Astra lang: VW Platz 1, Opel Platz 2.
Aufbruchstimmung. Astra IV: Beim Designen der Karosserie hatten die Designer gute Laune. Das sieht man. Der alte wirkt neben dem neuen Astra wie einer, der 20 Jahre lang kein Sport getrieben hat neben einem, der es 20 Jahre getan hat.
Im Cockpit setzt sich dieser Eindruck fort: Design schick statt bieder, neue Materialien von gehobenem GM-Standard und eine spürbar hochwertigere Verarbeitung.
Der gewachsene Radstand tut der Bein- und Schulterfreiheit gut, der Raum für die Beine fällt im Fond aber trotzdem nicht übermaßen üppig aus. Das Raumgefühl wiederum hat aus der Perspektive der Hintensitzenden aber gewonnen, da die Frontscheibe weiter nach vorne rückt.
Gute Übersicht hinten ist Geschichte. Schlanke, viel Übersicht zulassende Dachträger sind passé, breite und damit – im Fall eines Überschlags sicherere – im Karosseriedesign heute Usus. Das heißt: Trotz der hinten in den C-Säulen eingebauten Bullaugen sieht man wenig bis nichts.
Was die schmale Heckscheibe verbirgt, muss also das Parkradar richten. Typisch Designmoderne: schick aussehen, nicht schick heraussehen. Den Unterschied macht auch, dass sie dem Astra, der die Kanten gegen üppige Rundungen eingetauscht hat, auf der Straße plötzlich hinterher schauen.
Die gesamte Insassenschaft eines PKWs aus Kölner Produktion drückt sich an den Seitenscheiben die Nase platt – Wenn Ford-Fahrer nach Opels gaffen, dann hat Opel wohl viel richtig gemacht.
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