Autotest
VW Golf 1.4 TSI DSG im Test: Leitgolf
Mehr Ausstattung, mehr Komfort: Die Klimaanlage, sieben Airbags (inklusive Kniebag), ESP mit Anhängerstabilisierung und der Bordcomputer gehören zur Serienausstattung.
Die notorische Leisetreterei des Wolfsburgers resultiert auch aus der neuen Dämmfolie in der Frontscheibe, effektiveren Scheiben- und Türdichtungen, der verbesserten Abdichtung der Schottwand und den besser schallisolierten Kotflügeln. Die hinteren Seitenairbags (mit Anschnallwarner) kosten wie die Kamera unter dem VW-Emblem im Heckdeckel oder das Ersatzrad Aufpreis.
Erstmals gibt es für 1100 € extra ein adaptives Fahrwerk (Einstellungen: „Normal“, „Sport“ oder „Comfort“). Das Urteil hierzu fällt so aus wie im Fall der Rückfahrkamera: Kann man machen, muss man nicht machen, denn der Golf liegt auch im Serien-Setup sehr gut, bei erfreulich direktem und präzisem Handling und angenehm geschmeidigem Komfort.
Ein so ausgewogenes Fahrwerk muss man in der Golf-Historie erst suchen – man wird es nicht finden.
Die Türen fallen satt ins Schloss. Die sinnliche Erkundung der Sitze ist ein Positiverlebnis: schönes schwarzes Leder (mit kräftiger dreistufiger Sitzheizung dahinter), sehr guter Sitzkomfort und knackiger Seitenhalt.
Die Instrumente sprechen eine klare Sprache: Drehzahl über Wassertemperatur, Tachometer über Tankanzeige, Weiß auf Schwarz, gute Größe, optimal abzulesen – Adé Blau: gerne. Die Bedienung der teuren DVD-Touchscreen-Navigation mit Festplatte (2.500 €) mit blickgerechtem automatischen Aufzoomen gestaltet sich ähnlich intuitiv wie die Bedienung im Allgemeinen.
Die Armablage über dem Fach auf der Mittelkonsole ist nett ellbogenfreundlich weich gepolstert. Den dämlichen, modischen Start-Stopp-Knopf hat man sich verkniffen.
Und auch im Fond auf der straff gepolsterten Rückbank mit lang ausgeformten Sitzkissen (nicht am Mittelplatz) sind die vorbildlichen Kopfstützen weit genug ausfahrbar. Mehr ist nicht zu sagen: mehr als gut sitzen, geht nicht.
Viel mehr Motor mit so wenig auch nicht: Ein vergleichbar agiles und kultiviertes Aggregat muss man in der Fahrzeugklasse erst suchen, mit nur 1.390 Kubik wird man es nicht finden – ein Motor des Jahres: stark, leise und sparsam.
Der Rest ist und bleibt Golf: hochwertig und solide. Der aufgebende linke Scheibenwischer, das sich permanent mit Winterdreck beschlabbernde Steilheck und die Rückschalt-Muffelei des harmonischen DSG passen da nicht ganz ins Bild. Ein uraltes VW-Ritual schon: Seit 1974, dem Golf I und 35 Jahren kostet das Radio weiterhin Aufpreis – verschmerzbar. (2009)
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