Reise
Auf Tour: 360 Grad auf der Pitztalstraße
Das Hotel: das L´Hotel 360 Grad in Jerzens
Frankreich in Österreich: Bon appétit!
Das ehemalige Panorama Hotel oberhalb des kleinen Dorfkerns der Tiroler 1.000-Seelen-Gemeinde Jerzens war, als es im Jahr 1970 erbaut wurde, in österreichischer Hand. Dann übergab man es in russischen Besitz. Heute ist der Hausherr Franzose, und das hat einen guten Grund, den man als Familienpapa sehr gut nachfühlen kann: Die Tochter war Skirennfahrerin und trainierte oft hier oben. Also, was tut man? Man kauft das Hotel, so einfach ist das. Zumindest hört es sich so an, wenn Stephane Chauvel, der heutige Inhaber des L´Hotel 360 Grad, seine Geschichten mit französischer Lässigkeit und der immer mitschwingenden Liebe zu Tirol zum Besten gibt.
Chauvel ist weltgewandt, kommt aus Paris, lebte in den Metropolen Singapore, Hongkong und in San Francisco und ist ein echt netter Typ. Das färbt ab. Aufs Hotel und die Atmosphäre. Erster Eindruck, zweiter … und auch der letzte: Man fühlt sich zuhause.
Wenn man aus dem Fenster oder von der Terrasse hinunter ins Tal blickt, versteht man die „360 Grad“. Und das Panorama in Richtung Süden erinnert schon ein wenig an die Kanadischen Rockies. Auch das viele Holz in unserem weitläufigen Zimmer atmet und schafft ein urgesundes Schlafklima. Auf dem extra breiten Bett schläft man wie Gott in Frankreich – der in seinem mit Problemen kämpfenden Heimatland heute oft weit schlechter schlafen dürfte. Unter dem Panoramapool im Freien sprudelt es, weil das L`Hotel 360 Grad in den Felsen gebaut wurde und direkt darunter der Bergbach talwärts plätschert. Der herrlich mit Holz ausgekleidete Entspannungsraum darüber, in dem man sich auf dem Wasserbett liegend am großartigen Fernblick auf die Gipfel labt, würde in der Vier-Sterne-Herberge zu den sinnlichsten Räumlichkeiten gehören – wäre da nicht der Speisesaal und das, was Frankreich zur Weltmacht macht: die großartige Küche.
Chauvels Küchenchef Andreas Raich serviert allabendlich sein 4-gängiges Gourmet-Dinner: Tomaten-Chili-Süppchen mit geräuchertem Saibling, rosa gebratenes Entenfilet mit Ingwer und jungen Sprossen, Waldpilzpaella mit Tofu und Currysauce … Das klingt nicht nur delikat. Würde Andy uns den vollen Gastrotopf seiner Bergkäsesuppe mit Rucola vor die Nase stellen, wir könnten für nichts garantieren – außer dass der Topf bis auf den letzten Tropfen geleert werden würde. Der Berg macht Appetit.
Das L´Hotel 360 Grad ist schon der Berg. Direkt dahinter warten im Sommer die Wanderwege, Klettersteige und Moutainbiketrails. Eine Minute davon entfernt ist der Badesee mit Seilbahn für die Kids. Nicht weit entfernt liegt eine sechs Kilometer lange Rodelpiste und nur fünf Minuten zu Fuß vom L`Hotel die Sesselliftstation, mit der man zum Zirbenpark mit seinem 12 Meter hohen Zirbenzapfenturm samt 16 Meter langer Röhrenrutsche hinauf fährt. Von der Mittelstation gondelt man mit der Hochzeiger Gondelbahn dann zum Sechszeiger auf 2.395 Meter Höhe, von wo es im Winter auf 20 Pisten über 40 Pistenkilometer wieder bergab geht. Im Sommer führt eine panoramareiche Wanderung in wildromantischer Berglandschaft ohne viel Publikumsverkehr, außer Kühe, in gemütlichen zwei Stunden hinab.
Und dann wartet dort unten wieder das Prachtpanorama im Pool oder die direkt in den Felsen gebaute Sauna „the Rock“, eine Zirbenanwendung, eine Tiroler Jause auf der Sonnenterrasse oder Chauvel. Der hat neben seinem Stammkoch Andy, auf den er zu Recht viel hält, für Dezember, Januar und März 2017 einen befreundeten französischen Koch engagiert – noch ein Grund mehr, sich im österreichischen Tirol ein wenig wie in Frankreich zu fühlen.
Weitere Infos
Das Hotel: www.l-hotel-tirol.at/
Die Straße: www.pitztal.com/de
Das Auto: Test Mercedes C-Klasse T-Modell C 250d
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