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Suzuki Baleno 1.0 im Test: Kurz und Platz
Was sagt der Autotester über den Suzuki Baleno?
„Er muss nicht dynamisch, aber er kann dynamisch“ – Der breite Aufbau sorgt für eine erdige Straßenlage. Daher kann man ganz gut verschmerzen, dass über schlechtem Belag wegen der relativ straffen Abstimmung auch mal eine Fuge oder Rille hineinballert.
Die Leichtigkeit des Seins spürt man in der Stadt. Ein Baleno 1.0 Turbo wiegt nur 980 Kilo. Damit ist das Handling unbeschwert und leichtfüßig. Das wenige Gewicht fällt auch beim Bremsen positiv auf.
„Etwas schmaler Ausblick hier“ – Wenn man ein langer Lulatsch ist und eine hohe, aufrechte Sitzposition schätzt, bemerkt man spätestens an einer roten Ampel, weil man sich bücken muss, dass die Frontscheibe im Suzuki Baleno doch relativ schmal ausfällt. Was das mit der Kopffreiheit macht? Nichts. Selbst mit 1,90 Meter Körpergröße nicht. Weder vorne noch hinten. Die gefühlte Grenze, bevor das Haar den Dachhimmel im Fond bürstet, liegt irgendwo zwischen 1,85 und 1,95 Meter. Auffällig sind hier hinten im Baleno der schmale Zustieg und überraschend viel Platz vor den Knien selbst mit langen Beinen. Raumtest: bestanden.
„Trotz des guten Platzangebots fühlt sich der Baleno kompakt an“ – Das hat in der Stadt und beim Parken so seine Vorteile. Mit der Kamera lässt sich der Suzuki millimetergenau in die kompakte Parklücke bugsieren. Die Rückfahrkamera hat im Suzuki auch sonst so ihre unbestreitbaren Vorteile, denn übersichtlich ist der Baleno hinten herum durch die hoch angesetzte schmale Heckscheibe nicht.
„Ein Abstandsregeltempomat habe ich in der Klasse nicht erwartet“ – Den besitzt der Suzuki Baleno aber im Ausstattungslevel Comfort. Ebenso: ein Multifunktions-Lenkrad, eine Klimaautomatik, ein Navigationssystem, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung, ein schlüsselloses Zustieg- und Startsystem, Xenonscheinwerfer und eine Sitzheizung. Die Ausstattung ist im Baleno, den wir im Test fahren, sehr ordentlich.
„Bedienen und Ablesen einwandfrei“ – Die Anzeigen sind auf den Punkt. Links sitzt der Drehzahlmesser, dazwischen der Bordcomputer (Uhrzeit, Temperatur, Durchschnittsverbrauch, Reichweite) und rechts daneben der Tacho und die Tankanzeige. Auch das Infotainment ist auf dem Touchscreen sauber und ordentlich auf vier gekachelte Flächen verteilt (Radio, Navigation, Telefon und Connect). Daneben gibt es drei Direkttasten.
Die Tasten der Sitzheizung befinden sich griffgünstig zwischen den Vordersitzen links und rechts von der Parkbremse. Die funktioniert nicht elektrisch, sondern wird mit einem konventionellen Handbremshebel angezogen. Auch auf ein Start-Stop-System verzichtet der Baleno 1.0 Boosterjet. Daran bemerkt man auch: Das ist ein Kleinwagen mit viel Platz, aber wenig Firlefanz.
Den Sinn eines Start-Stop-Systems, das vor allem den Flottenverbrauch senkt, darf man im Alltag ruhig anzweifeln. Der beste Beweis dafür: Niemand vermisst es im Test des Baleno 1.0 Boosterjet.
Und die Ablagen? Die besonders praktischen sind die zwei Ablagen direkt vor dem Schalthebel, die viel Platz bieten und mit dem hohen Rand dafür sorgen, dass alles am Platz bleibt. Mit der anderen Ablage zwischen den Vordersitzen weiß man nicht so recht etwas anzufangen. Das Fach ist zwar tief, gibt aber vom Raum nicht viel her.
Was gibt der kleine 1,0-Liter-Dreizylinder her? Er hängt auffällig spontan und willig am Gas. Dem Turbolader sei Dank. Das Drehmoment-High von 170 Nm steht zwischen 2.000 und 3.500 Umdrehungen an den Vorderrädern zur Verfügung und die 111 PS sind bei 5.500 U/min produziert. Der Direkteinspritzer dreht spielerisch leicht und mit dem typischen Sound der Dreitöpfer hoch.
Der Kleine kriegt, wenn man ihn ausdreht, bei 6.300 Touren Rot gezeigt. Die Schaltanschlüsse des gut bedienbaren Fünfgang-Schaltgetriebes passen. Die für den 1.0 Boosterjet lieferbare Sechsgang-Automatik vermisst man nicht.
Viel Drehzahl tut nicht Not. Schon bei 1.500 Touren hängt der Turbomotor, der ohne viel Last leise läuft, am Kraftfluss. Auch hier hat das geringe Gewicht spürbar Vorteile und es geht lebhaft voran. Einen kleinen Diesel vermisst hier niemand. Mehr als die 111 PS des Dreizylinders braucht es im Baleno nicht. Die beiden anderen Motoren, der 1.2 Dualjet und der 1.2 Dualjet Hybrid, senden 90 PS an die Vorderräder.
Und der im preiswerten Kompaktwagen so wichtige Verbrauch? 5,1 Liter sagt der Bordcomputer am Ende. Das sind nicht die versprochenen 4,4 l/100 km Super, aber eine Baleno-Tour reicht im Test für eine Strecke von 613 Kilometern. Der Tank des Baleno fasst 37 Liter. Daraus ergibt sich im Test ein Verbrauch von 6,0 l/100 km. Damit herrscht im Suzuki Baleno ein ziemlich gesundes Raum-Verbrauchs-Verhältnis.
Warum gerade den?
Wegen eben diesem gesunden Raum-Verbrauchs Verhältnis, aber auch wegen dem ordentlich anpackenden 1.0 Turbo. Gut verarbeitet ist der Baleno obendrein und das zum fairen Preis. Ab 13.790 Euro sitzt man im 90 PS starken Baleno 1.2 Dualjet und für 17.990 Euro im Suzuki Baleno 1.0 Boosterjet Comfort mit 111 PS und allerhand Ausstattung.
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