Autotest
Skoda Octavia Combi RS: Brave Hart
An Bord des 4,51 Meter langen Sportkombis herrschen, vorne wie hinten, familienfreundliche Platzverhältnisse. Ablagen gibt es zu genüge (Handschuhfach, Mittelfach zwischen den Vordersitzen, Türtaschen).
Die relativ kleinen Türen kommen dem großen Gepäckraum zugute. Der ist beim Fallen der Rücksitzbank (1/3-2/3) schwuppdiwupp topfeben.
Eine solide Gepäckraumabdeckung und die 12 Volt-Steckdose im Heckabteil gehören zum Lieferumfang, das Trennnetz zwischen Fahrgast- und Kofferraum ist aus Gründen der Sicherheit eine sehr empfehlenswerte Option (155 €).
Viele Details und Elemente des Innenraums, sowie die Verarbeitungs- und Materialqualität insgesamt offenbaren die Zugehörigkeit zum VW-Konzern.
Das gleiche gilt für das von Golf, Léon, TT & Co. bekannte 1,8 Liter-Turbo-Triebwerk, das auch im Octavia an den Vorderrädern Dienst tut.
Was die Laufkultur und Laufruhe angeht, ist der Motor gutes Mittelmaß: Laufruhig im unteren Drehzahlbereich, mit einer Brummfrequenz bei etwa 4.000/min, typisch Vierzylinder und nicht leise bei Drehzahlhochdruck. Nach 180 PS fühlt sich das zuerst (hubraumbedingt) nicht an – zuerst.
Erst wenn der Kreislauf in Fahrt kommt, und der Lader vernehmlich pfeifend Druck macht, kommt Freude auf. Freude am Durchzug, Freude an der Motorkraft, Freude an den guten Fahrleistungen.
Tempo 100 wird im zweiten Gang in acht Sekunden erreicht, die dritte Schaltstufe reicht bis 180, die vierte bis 210 km/h. Das Fünfgang-Schaltgetriebe steht dem nicht im Wege. Im Gegenteil: kurze Wege, hohe Schaltpräzision.
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 231 km/h ist der RS einer der flottesten Kombis seiner Klasse. Den Vaterbeglückenden Fahrleistungen entsprechend packen die Bremsen bei Bedarf vehement zu.
Summa summarum ist der Octavia Combi RS klassisch sportlich abgestimmt: mit einer direkten Auslegung von Lenkung und Fahrwerk, fühlbaren Härten beim Komfort und einem drehzahlbedürftigen Triebwerk.
Trotzdem scheint der Spagat zwischen dem RS-Anspruch auf Sportsgeist und dem Octavia-Anspruch auf Familiensinn gelungen. Dass man viel geboten bekommt fürs Geld, kommt hinzu: Xenonlicht, Regensensor, Climatronic, Sitzheizung, Dachreling, … ohne Auf- und zu einem attraktiven Verkaufspreis (25.790 €) – da schaut die Konkurrenz.
Dazu das fast komplette Schutzprogramm: ESP, ABS, ASR, Bremsassistent, Gurtstraffer, eine dritte Kopfstütze im Fond, Isofix-Verankerungen für zwei Kindersitze, Front- und Seitenairbags.
Viel Sicherheit, viel Platz, viel Leistung, sogar eine gehörige Portion Vernunft – so brav darf Wildheit heutzutage sein. (2003)
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