Autotest
Seat Leon Cupra Test: Er geht, wie er dreht
„Bringen Sie ihn heil zurück“ – damals wie heute: klassisches Cupra-Vokabular. Im Test: der Seat Leon Cupra mit 240 PS-Turbomotor.
Auf der Straße bleiben – der oberste Grundsatz damals im Leon Cupra mit 225 PS wie heute im Cupra mit 240 PS.
Die Anlagen sind gegeben: Straffes Fahrwerk, Schaltwege im Bruchteilsekundentakt, brutal zupackende Bremsanlage, zackige (nicht zu spitze) Servos mit Sportabzeichen und ein Aggregat, welches noch feuert, wenn der Fahrer mental längst ausgebrannt ist. Oberstes Fahrgebot: „Emocion controlado“. Verstand und Adrenalin besiegen Jagdtrieb und Unvernunft. Das ist im Cupra: gesund.
Harte Reise“ – Über kurze Wellen trampelt der Cupra knochentrocken, über lange geht er kompakt. Sportlereinsicht: Komfort ist, wenn die Straße gut ist. Ist sie es nicht, fühlt man aufrechtes Mitleid mit all den Wackeldackeln dieser Welt.
Die rechte Fahrspur auf der Autobahn, der „Lastwagenstreifen“ – kurze Federwege, schmatzende Stoßdämpfer –, ist so ein Ort verstärkten Mitgefühls. Hart macht zwar fahrdynamisch schön, aber Komfort geht anders.
Auf der Autobahn sammelt der Cupra den Mitverkehr im Rückspiegel. Die Landstraße ist sowieso Cupra-Eigentum: Bremsen, Kurvenscheitel, Gas … Bremsen, Kurvenscheitel, Gas … Bremsen, Kurvenscheitel, Gas – Kurventechnik von der Rennstrecke für den Hausgebrauch. Der machtvoll unter Dampf stehende Turbolader macht´s möglich. Wenn die Augen leuchten wie der ESP-Blinker zuvor, dann ging´s heiß her.
Die von Hause aus implantierte ESP-Sicherung empfindet man nur auf der Rennstrecke als lästig – weil der eingestauchte Cupra dann über die Vorderräder schiebt.
In jedem Kreisel oder jeder zweispurigen Abfahrt ist es jedoch um die meisten konkurrieren wollenden Nebenfahrer geschehen: Ein Fahrwerk zum Außenüberholen bei enorm sicherer und souveräner Straßenlage: Auf dem Gas stehen bleiben, die sechs Gänge ausdrehen, die Hüfte wippen lassen.
Kurven kommen sehr flott nahe. Gründe gibt es genug: 240 PS oder 300 Nm, 120 PS Literleistung oder das dynamische Leistungsgewicht von 5,6 kg/PS. In 6,4 Sekunden geht es von Null bis 100 km/h, 247 bedeutet V-max.
Brabbelt der Leon angeraut im Stadtbetrieb scheinbar noch etwas gelangweilt vor sich hin, erweckt ihn forciertes Gas – er geht, wie er dreht – zum echten Leben. Knapp über 2.000/min schnappt sich der vordere Radsatz das volle Drehmoment, ab etwa 4.500 brennt der Spanier nach in Richtung Höchstleistung: Bei 190 vom Gas gehen? Na und? Der Lader beißt vollmundig weiter, wo andere schon zahnlos schnappen.
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