Autotest
Seat Alhambra Sport 2.8 4×4 im Test
Den Fahrer positionierte man genauso platziert wie das Instrumentarium. Seine Sitzposition ist erhaben hoch, der Überblick – Panoramaverglasung vorne, große, tiefe Scheiben an der Flanke – sehr gut. A- und B-Säule verbauen nicht den vor oder zurück gerichteten Blick.
Das Lenkrad steht flach, aber nicht zu flach im Raum. Dahinter eine tiefe Armaturenbrettlandschaft und der weite Raum für reichlich Personen- und Ladegut. Was bei maximaler Nutzung heißt – ausgedrückt in den drei für den Transport relevanten Maßen: Maximal sieben Personen, maximal 2610 Volumenliter Gepäck, maximal fast eine dreiviertel Tonne Zuladung.
Die im Alhambra Sport 2.8 Allrad serienmäßig installierte Fünfer-Einzelsitzanlage (optional: sieben Sitze) kommt in ihrer gelungenen Ausführung dem Ideal vom hohen Reisekomfort, lässt man den fünften Sitz weise in der Garage, nahe.
Dank der integrierten Sitz-Längsverstellung gibt es reichlich Bein- und Kofferraum (Länge x Breite x Höhe: ca. 1,2 x 1,2 x 1m ohne störende Radkästen) im Fond. Werden alle Sitze, ausgenommen der vorderen, ausgebaut, misst der Laderaum in der Länge fast 2,10 Meter – genug für ein Bettgestell.
Die hart aufgepolsterten, gut konturierten Einzelsitze sind auch langfristig bequem. Der Ein – und Ausbau der Sitze ist, ob ihrer nicht zu großen Schwergewichtigkeit, keine Herkulestat. Gute Noten erhält auch die weit nach oben öffnende Heckklappe, die solide, leicht deinstallierbare Gepäckabdeckung, jedoch nicht das zwar vollwertige, aber unter dem Wagenboden „verschmutzungssicher“ installierte Ersatzrad.
Das fahraktive, nach der eher sportlichen Seat-Manier abgestimmte Fahrwerk des Alhambra Sport 2.8 weiß mehr zu überzeugen als die Abstimmung der ersten Serie des Van-Dreigestirns Alhambra (Seat), Sharan (VW), Galaxy (Ford).
Der 2.8 Sport hat auch dank des Allradantriebs ein freundliches Handling, einen erquicklichen Abrollkomfort und eine gute Straßenlage. Die Direktheit seiner Lenkung und der kompakte Wendekreis überraschen angenehm.
Eine gewisse holprige Unartigkeit auf kurzen Bodenwellen mildert jedoch erst die volle Beladung des spanischen Raumtransporters.
Die karosseriebedingte Unart, ab Tempo 160 den Wind zu sehr zu Wort kommen zu lassen und den kultivierten Sechszylinder mit Getöse zu überstimmen, macht Reisen mit hoher Geschwindigkeiten (der Van läuft 214 km/h) akustisch etwas unkommod.
Die kultivierten Aufbaubewegungen und die sachte Empfindlichkeit gegen Seitenwinde sind dagegen bauartbedingt – heißt: angesichts des guten Gesamtkomforts zu akzeptieren.
Summa summarum wirkt der Seat Alhambra gegenüber dem Vorgänger sichtlich gereift. Verbesserungen tun sich allerorts kund: Im Interieur (hinterer Kopfraum, hintere Sitzposition, Ablagen), beim Fahrwerk (größere Fahrdynamik; Sportfahrwerk), bei der Verarbeitungs- und Materialqualität (Interieur).
Die allzeit präsente Lässigkeit des Alhambra V6 – großer Van, großer Motor – vereinnahmt schnell jeden Fahrer, auch wenn der 70-Liter-Tank bei flotter Fahrt manchmal aufreizend schnell leer ist (Testverbrauch: 11,6 Liter). Dazu gesellt sich das beste Preis-Leistungsverhältnis im VW-Konzern. Neben Skoda – aber die haben keinen Van im Programm. (2003)
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