Autotest
Reifentest mit Donuts
Vier Tests sollen die Unterschiede in der Performance aufzeigen: ein Bremstest in der Kurve auf Nässe, ein Bremstest trocken, ein Slalom mitten in der Kurve und ein Test mit ein paar Runden im Grenzbereich.
Test des Nässegrip: Mit 70 in die Kurve.
Erster Test: Eine Vollbremsung auf Nässe mitten in der Kurve bei 70 km/h. Das ist von der Kraftübertragung aber ungesund. Entweder überträgt ein Reifen den Lenkeinschlag auf die Straße oder die Bremskraft. Beides zusammen klappt nicht gut. Hier klappt es nur, weil das ESP es regelt. Wer die bessere Performance abliefert, der Hancock oder der Black Donuts Prototyp? Gute Frage, nächster Test. Bei der Vollbremsung aus 80 km/h stehe ich mit dem Black Donuts früher.
Im Bremstest: Ein halber Meter kann entscheidend sein.
Einen halben Meter, sagen zumindest die Profis von Black Donuts. Dann wird es eindrucksvoll. Beim Slalom. Der Hancock performt gut. Der Prototyp performt spürbar besser. Der finnische Pneu baut mehr Seitenführung auf und sorgt damit auch beim schnellen Fahren für weniger Unter- und Übersteuern.
An der Lebensdauer, der „mileage“, feilen die Profis von Black Donuts Engineering noch. Mileage bedeutet in den USA, wo es über lange, lange Meilen geradeaus geht übrigens nicht mehr oder weniger als „alles“, so Mikkola. „In Europa ist dagegen„der Nassgrip sehr wichtig“, weiß der Finne, der auch schon bei Daimler in Stuttgart arbeitete. Das Wetter im finnischen Frühling gibt ihm Mitte Mai Recht: Heute ist es um die 15 Grad. Letzte Woche aber lag noch 15 Zentimeter Schnee auf der Teststrecke. Was in Finnland null schreckt, denn jeder Finne lernt, bevor er den Führerschein in der Tasche hat, auch auf Schnee zu fahren. Kein Wunder, dass viele der besten Rallyefahrer aus Finnland stammen.
„Reifen testen ist wie Wein testen“, fasst es Mikkola, der sich in seiner Zeit in Stuttgart am badischen Rebsaft laben durfte, in einen schönen Satz. Der eine schmeckt was, der andere rutscht in den Graben.
Gute Testfahrer zeichnet aus, dass sie die Unterschiede herausschmecken. Die Chancen auf weitere gute Reifenjahrgänge stehen gut: „Reifenverkauf ist ein Butter-Milch-Business“, erklärt der Reifenprofi. Reifen braucht der Konsument wie das tägliche Brot, den täglichen Reis. Das Geschäft folgt daher einer einfachen Logik: „Mehr Autos, mehr Reifen“. 2017 werden weltweit allein 90 Millionen Pkw-Reifen produziert und in Zukunft 10 bis 20 Reifenfabriken neu gebaut. Jährlich. Der Trend bei den schwarzen Runden geht tendenziell zu „leichteren Reifen mit weniger Umweltbelastung“, erwartet Kai Hauvala.
Mit 10 Prozent Forschungsanteil rollt man bei Black Donuts ganz vorne mit. In den nächsten zehn Jahren soll sich der Umsatz (2017: 12,3 Millionen Euro) mit Wachstumsraten zwischen sechs und acht Prozent ungefähr vervierfachen. Der „Reifen-Technik-Spezialist Nr. 1“ ist damit so gut auf Kurs wie der Firmenname: „Donut“ steht nicht nur für einen leckeren Teigreifen, sondern im Driverjargon für eine mit dem Gaspedal provozierte 360-Grad-Drehung auf der Stelle und „Black“ ist das Resultat der Drehung. Der von den Hinterrädern auf die Piste gemalte kreisrunde Gummiabrieb. Damit schwingt auch im Firmennamen Black Donuts Engineering eine Menge Gummi mit.
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