Autotest

Porsche 911 Turbo Cabriolet Test: mit 6-Gang-Schaltgetriebe

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Der Welt entrückt, die Haarpracht zerdrückt, vom Winde verzückt – wohl gezügelte Emotion mit 310 km/h und 480 PS – Test: Porsche 911 Turbo Cabriolet mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe.

911 Turbo, 480 PS

Es war einmal: „Wenn man beim alten Porsche Turbo aufs Gas getreten ist, hat sich zwei Sekunden lang gar nichts getan, und dann hat man gemeint, es ist einem einer hinten drauf gefahren„, erinnert sich Walter Röhrl. Temporärer Angstschweiß zwischen Turboloch und Heckausbruch – der Ur-Turbo wollte mit dem Schaltknüppel bei Dampf und Laune gehalten werden.

Heute stellt sich die Grundfrage: Warum manuelle Gangwahl? Allradantrieb, PSM (ESP) und die Tiptronic S bügeln die enorme Performance des Turbo (4,0 s bis 100 km/h, nur 8,6 bis 160) auf Alltagstauglichkeit.

Trotzdem: Der 911 Turbo ist purer Sportwagen, Tacho 350, Beschleunigungsfurie, Freudendreher … also bitte, her mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe.

911 Cabrio Turbo, 310 km/h

Nicht nur 3.000 € gespart – extrem rapid schnalzt die Kupplung gen linken Zehballen, lauert auf den nächsten Schaltschritt. Kurzatmig, kurzwegig, metallisch-zackig geht es, vom extrem rasant hochdrehenden Sechszylinder gepusht (zwei VTG-Abgasturbolader, zwei Ladeluftkühler) durch die Schaltgassen.

Danach ein Knistern im Abgastrakt und strenger Geruch nach Kupplung aus dem Radkasten? Die natürliche Achselnässe eines Leistungssport betreibenden 911, jedoch auch das orgastische bis zivile Vorspiel einer als Frage formulierbaren Einsicht: Kann man Schaltwege noch präziser organisieren?

Ihr Hirn wird gerade überholt – Die meisten Fahrer sind langsamer als ein 911 Turbo. Wird der 3,6 Liter-Boxer mit geschärftem PSM und mit einer Überdosis Ladedruck für Sekundenbruchteile von 620 auf 680 Newtonmeter gepumpt (Overboost), sollte der Pilot auch mental auf die Überholspur wechseln: aggressiver Antritt, brutaler Punch, harter Durchzug.

Porsche 911 Turbo Motor

Nach der Autobahnausfahrt rollt der Turbo die Schmusedecke aus: eben noch schneidend, nun wieder zivilisiert. Drehzahlen um 1.500? Kein Problem. Ein gepflegtes Gespräch? Bitte, auch wenn andere den Wind noch distinguierter am dicklagigen Verdeckstoff vorbeileiten. Betragen? Pflegeleicht.

Wenn man das Sportfahrwerk akzeptiert (hart, aber nicht zu hart) und die tiefe Sitzposition beim Ausstieg stemmt, darf man getrost mit seinem Turbo in Würde altern – mal ein Generationsvertrag ohne latentes Drama.

Porsche 911 Turbo, Felgen
Dramatisch unspektakulär schnell – so kann man das 911 Turbo Cabrio treffend charakterisieren. Die enormen Reflexe des Biturbo werden von der sturen Verbindlichkeit und der Kurven sezierenden Direktheit der Antriebs-Peripherie (Lenkung, Schaltung, Bremsanlage mit 350 mm-Scheiben) protegiert.

Mit der Taste „Sport“ verwächst der Turbo vollends mit dem Terrain. Das sich daraus ergebende Potential: Rennstrecke. Der Alltag: fünf Einkaufstüten und die kleine Nichte auf Besuch. Extreme Spanne? Ja, typisch 911.

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