Autotest
Opel Meriva 1.7 CDTI ECOTEC im Test
Der Diesel ist kräftig, der Diesel ist sparsam – fallera: Eindeutig ein Selbstzünder, mit breit nutzbarem Drehzahlband von 1.500 bis 5.000 U/min, mit Kraft und Fülle bei der Sache, sehr genügsam und nur bei Maximaldrehzahl zudringlich. Der Motor passt damit zum Meriva so gut wie das flott schaltbare Sechsgang-Schaltgetriebe.
Wo Licht ist, ist jedoch auch etwas Schatten. Der knorzig-kernige Kaltstart firmiert noch unter „charaktervoll“, und an der weniger ausgeprägten Verträglichkeit von hohen Gängen im ganz niedrigen Drehbereich (etwa beim Anfahren im zweiten Gang) spürt man die höhere Drehzahlbedürftigkeit des 1,7-Liter-Diesels im Vergleich zu einem 1,9-Liter- oder 2,0-Liter-Selbstzünder. Und von den Antriebseinflüssen dringt zudem eine Dosis zuviel in Lenkung und Antriebsstrang.
Luxus fürs kleinere Budget: Im Opel Meriva mit der Topausstattung (Meriva Innovation) bemerkt man wie exklusive Extras aus der Oberklasse ins Einstiegssegment hinunterschwappen: Sitzheizung (dreistufig und flott ansprechend), Lenkradheizung (im kalten Winter: der Tipp), Regensensor (enthalten im Sichtpaket: 170 Euro extra; nicht ganz überzeugend), elektrische Parkbremse (sie ermöglicht erst den pfiffigen dreistöckigen Ablageverschiebebahnhof zwischen den Vordersitzen) und die ausziehbare Oberschenkelauflage der Ergonomiesitze (bequem für Langbeinige, 390 Euro extra).
Biederkeit ist im Opel ganz offensichtlich ein für alle Mal Geschichte. Funktionale Schelte? Wenig: Das Klima wird vielleicht etwas zu sehr in der Tiefe gemacht – hinterm Schalthebel. Und die Radio-Klima-Konsole scheint mit Schaltern und Knöpfen ziemlich überfrachtet – wohl erst Gewöhnung gestattet Punktlandungen im Blindflug.
Punktlandung Verbrauch. Bei Tempo 100 pendelt der Bordcomputer um 4,5 Liter im Momentanverbrauch. Am Testende sind es im Mittelwert 6,5 Liter. Für einen mit hoher Stirnfläche und „Winterreifen-Vmax-210 km/h“-Aufkleber eine Ansage. Dem Fahrwerk bereitet auch das höhere Tempo keine Probleme – und das sind 196 km/h auch heute noch.
Der Meriva verträgt sich mit seinen fahrerischen und universellen Talenten also mit ziemlich vielen in der Familie. Als Frauenversteher (Zweckmäßigkeit, Variabilität, Übersichtlichkeit, Alltagstauglichkeit) mit Kinderherz (das große Schlauchboot passt oberhalb der Koffer auch noch hinein), und Papa kann auch gut mit ihm leben. Wenige Nachteile, viele Vorteile. Kein Wunder, dass sie schon 120.000 verkauft haben. (2012)
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