Ob 190 PS immer 190 PS sind, fragen wir uns im Nissan Pulsar 1.6 DIG-T, und auch wie viele PS mehr seine Straßenlage wohl verkraften könnte? Test: Nissan Pulsar Tekna 1.6 DIG-T.
„Das könnten auch 130 PS sein“, dieser Gedanke kommt auf, wenn man dem Nissan Pulsar mit dem 190 PS-Vierzylinder zeigt, was man will, und er einem zeigt, was er nicht will: auf Drehzahl verzichten. Denn aus 1,6 Liter Hubraum ist nicht tiefgründig schöpfen. Schon das maximale Drehmoment von 240 Newtonmetern wird von stinknormalen Dieselmotoren überboten. Das Spektakel am Auspuff ist auch nicht sein Ding und die spektakuläre Tonlage ebenso wenig.
Was tun? Ganz einfach, ich wecke die 190 PS mit dem Gasfuß. Gebe ich Druck, erwacht der Vierzylinderturbo. Bei 1.500 Umdrehungen scheint er noch Pause zu haben. Gebe ich mehr Gas, klebt er besser am Pedal. Zeigt der Drehzahlmesser auf 2.000 U/min, spüre ich: Da geht was. Und es geht, 2.500, 3.000, 3.500 … , immer besser. Und erst dann begreife ich langsam, was Sache ist, wie stimmig das Zusammenspiel von Motor, Schaltung und Bremse gelingt.
Diese wackere Standhaftigkeit in Kurven, die realisierbaren Kurventempi, ohne dass er aufmuckt oder mit dem Heck zuckt, … all dies hätte man dem Nissan Pulsar, obwohl sein Heck mit 1,77 Metern Breite ziemlich bullig ausfällt, nicht zugetraut. Der Nissan erweist sich, was ursächlich auch etwas mit dem aufgezogenen Breitformat 215/45 R18 zu tun hat, als taffer Kurvensteher.
Die Servolenkung, die im Alltag leichtgängig rotiert, ist nun dran am Geschehen. Der 4,39 Meter kompakte Japaner flippt und floppt unbeschwert und mit spielerischem Handling durch die Kurven. Und auch beim Anbremsen im Gefälle bemerkt man, dass die 1,4 Tonnen am Kurveneingang kaum schieben. Genauso geschwind wie es durch die Serpentinen geht, fliegen die sechs Gänge durch die Schaltgassen.
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