Test
Nissan Pulsar 1.6 DIG-T Test: Ein Fahrwerk für mehr
Die Bedienung ist auf den Punkt
Das Interieur des Pulsar präsentiert sich, bis auf wenige Applikationen in Klavierlack- und Carbonoptik, in klassischem Schwarz. Man sitzt vorne schnell gut und in der Topversion Tekna serienmäßig auf schwarzem Leder mit hübscher weißer Naht. Die Bedienung ist auf den Punkt. Im Cockpit finden sich nur wenige, gut platzierte Schalter. Die Instrumente sind, was den Kontrast und die Größe der Ziffern angeht, sehr gut abzulesen, Die Handbremse tut´s nicht elektrisch, sondern bremst wie früher nach einem Zug am Griff.
Und auch wenn man auf den Nebenschauplätzen der Bedienung auf die Suche geht, findet man ebenso flott: die zwei Sitzheizungsschalter in unmittelbarer Griffnähe auf der Mittelkonsole, AUX-in- und USB-Ports im fahrernahen Fach und einiges hilfreiche und weniger hilfreiche an Anzeigen beim Zappen durchs Bordcomputermenü. Zu der ersten Kategorie zählen die Reifendruckanzeige, der digitale Tacho und der Kompass – eine gute Sache für Desorientierte.
Zu der zweiten Kategorie kann man die Anzeige der CO2-Einsparung durch Start-Stop zählen. In einem leistungsorientierten Fahrzeug, wo schon nach dem Ampelstart gerne wieder herzhaft Gas gegeben wird, erscheint diese Anzeige als reines Blendwerk, weil dann der CO2-Ausstoß wieder enorm ansteigt, ohne dass davon noch etwas angezeigt wird.
Hinten sitzen? Aber gerne
Auf der Rücksitzbank bleibt im Pulsar überraschend viel Platz um die Beine. Der Kofferraum, der mit 385 Liter knapp das Golf-Format übertrifft (380 l) und bei heruntergeklappter Bank nochmals um 1.000 Liter zulegt (1.385 l), fällt überdurchschnittlich breit aus. Spürbar wird das beim Einladen von Großem und Sperrigem, das hier noch gut hinein passt, woanders aber nicht.
Das Gepäck lässt sich mit vier Haken an der Kofferraumseite verzurren. Die nach dem Flachlegen der Rücksitzbank verbleibende Stufe und die hohe Ladekante würde man sich in manchen Momenten gerne weg wünschen, und das vorne so schön helle Deckenlicht könnte hinten getrost heller ausfallen. Schwer dürfte Familienpapas zu vermitteln sein, warum an den hinteren Scheiben des Pulsar der Einklemmschutz eingespart wurde – Aua: Haben Nissans Ingenieure keine Kinder?
Geniale 360 Grad
Bis auf den schweren Fauxpas mit dem Einklemmschutz spricht die Sicherheitsausstattung an. Der Müdigkeits- und Auffahrwarner reagieren, typisch Japan, mit aufschreckendem Warnton. Die Toter-Winkel-Warnleuchte liegt für schnelles Warnen optimal im Blick.
Das geniale 360-Grad-Rundumsichtsystem, das mit vier Kameras das Fahrzeug und seine Umgebung aus der Vogelperspektive abfilmt, fasziniert immer wieder aufs Neue. Jetzt auch im Nissan. Und Features wie der autonome Notbremsassistent, der Spurhaltehelfer und die LED-Scheinwerfer machen die Fahrt im Pulsar zudem ein gutes Stück sicherer. Dass die Hupe lächerlich schmächtig hupt, tut da wenig zur Sache.
Mehr wäre wirklich heiß
Das Pulsar Topmodell 1.6 DIG-T läuft für seine Leistung von 190 PS in der Höchstgeschwindigkeit mit 217 km/h rund 10 bis 15 km/h zu langsam. In akzeptablen 7,7 Sekunden ist der Sprint von 0 auf 100 km/h erledigt. Im Mittel liegt der Verbrauch im Test bei sparsamen 7,3 l/100 km Super – super.
Und das zum fairen Preis von 24.140 Euro für den Pulsar 1.6 DIG-T Acenta und von 27.260 Euro für den sehr gut ausgestatteten Pulsar 1.6 DIG-T Tekna. Trotzdem warten Leistungshungrige immer noch auf den Pulsar Nismo, der von Nissan schon auf dem Pariser Autosalon 2014 als Studie präsentiert wurde. Seine etwa 280 PS würden dem Fahrwerk des Pulsar noch besser stehen als die aktuelle Topmotorisierung 1.6 DIG-T mit ihren motivationspflichtigen 190 PS. Mehr wäre wirklich heiß.
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