Autotest
Lexus NX 450h+ AWD Test: Route RX?
Was sagt der Autotester im Test über den Lexus NX 450h+?
Im neuen Lexus NX 450h+ kommt der Antrieb zum Einsatz, der auch im kostspieligeren Lexus RX arbeitet: 2.487 Kubikzentimeter Hubraum, vier Zylinder, 185 PS Leistung und 227 Nm Drehmoment. Dazu gesellen sich zwei Elektromotoren. Einer vorne, der 182 PS und 270 Nm beisteuert, und einer hinten, der 54 PS und 121 Nm zuschießt.
Macht in der Gesamtleistung 309 PS, die über das stufenlose CVT-Automatikgetriebe und den Allradantrieb „E-FOUR“ auf die Straße gelangen. Mit sicherer Traktion und Vehemenz. In 6,3 Sekunden sind die 2,1 Tonnen von 0 auf 100 km/h gezogen und geschoben.
Dass bereits bei 200 km/h die Höchstgeschwindigkeit erreicht ist, stört die wenigsten, denn das mit viel Erfahrung abgestimmte Motorentrio betört. Mit sahnig-weichem Kraftaufbau, flüssigen Wechseln zwischen Elektro- und Benzinantrieb und äußerst dezenter Geräuschentwicklung.
Fahrwerks- und Abrollkomfort beeindrucken im Lexus NX 450h+. Das Fahrwerk des neuen NX entkoppelt den Fahrzeugaufbau auch über herben Verwerfungen vom Belag, ohne dass es sich in der Lenkung und im Bremsgefühl entkoppelt anfühlt.
Und das sicher. Mit dem „Lexus Safety System+“ zählt das meiste der Assistenzsysteme, vom Querverkehrswarner vorne, dem aktiven Spurhalteassistenten bis zum Toter-Winkel-Assistenten, zur Serienausstattung.
Und der Verbrauch? 0,9 bis 1,1 Liter/100 km und 16,5 bis 17,4 kWh/100 km. So wenig verbraucht niemand mit dem Lexus NX 450h+ wirklich. Außer er hängt permanent an der Ladesäule. Eher Wunschvorstellung als Alltag. Deshalb liegt der reale Verbrauch darüber. Auch im Test.
Erster Test: rein elektrisch
Der Tank ist voll, die Batterie auch. Der Bordcomputer verspricht 700 km mit dem 55 Liter großen Tank und 70 km Reichweite mit voll geladener Batterie (Ladezeit mit 6,6 kWh: 2,5 Stunden).
Von Anfang an ist klar: Die rein elektrische Reichweite ist im Test schwer zu schaffen, denn es geht über die Autobahn. Hier verbraucht ein Elektromotor, der im Solo arbeitet, mehr als in der Stadt. Deshalb lassen wir es im Test langsam angehen. Langsamer, als es ginge. Der NX 450h+ läuft rein elektrisch mit einer Geschwindigkeit von bis zu 135 km/h.
Nach 49 km schaltet sich der Benziner wieder zu. Sechs km elektrische Restreichweite stecken noch im Akku, als sich der Benziner wieder mit einklinkt. Macht 55 km elektrische Reichweite. Das geht für Autobahnfahrt in Ordnung.
Zweiter Test: ohne Nachladen
Aus den am Anfang versprochenen 770 km Reichweite werden mit einer Tankfüllung und ein Mal 18,1 kWh in der Batterie im Test 636 km. Der Testverbrauch landet bei 8,5 Liter/100 km. Das ist deutlich mehr als die Werksangabe, aber akzeptabel für eine Tankfüllung ohne Nachladen und ein Plug-in-Hybrid-SUV mit 2,1 Tonnen Gewicht.
Lob und Kritik?
Der Innenraum betört in seiner Anmutung und Verarbeitungsqualität. Typisch Lexus. Das Bedienkonzept erfordert Eingewöhnung. Typisch Lexus. Die Bedienung über das Head-up-Display, etwa die des Tempomat, ist gewöhnungsbedürftig. Der Automatikwahlhebel erfordert eine kleine Kurve, um von „P“ auf „D“ zu gelangen.
Bei einer winterlichen Zwangspause bei 5 Grad minus mit leer gesaugter Batterie verweigern die elektrischen Türen im Test den Zugang (nur über die Heckklappe geht es noch ins Fahrzeug). Mit den neuen elektrischen Türen geht aber fraglos ein Vorteil einher: Nicht nur an der Fahrertür steht im Notfall eine Tür-zu-Taste zur Verfügung, sondern an allen Türen im Fahrzeug, was viel Sinn macht und zusätzliche Sicherheit schafft.
Warum gerade den?
Route RX? Der neue Lexus NX 450h+ startet zu einem Preis von 64.000 Euro. Damit ist der stärkste NX in der Basisausstattung 11.000 Euro günstiger als das mindestens 75.000 Euro teuere Lexus SUV-Topmodell RX 450+ mit dem gleichen Antrieb. Im Platzangebot stellt der größere Lexus RX den neuen Lexus NX vielleicht noch etwas in den Schatten, rückt ihn im direkten Vergleich aber in ein erstaunlich gutes Licht.
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