25 Jahre später spürt man ihn wieder, den heißen Atem des 2,3-Liter-Vierventilers. Das heißt: Wer ihn nicht ausdreht, der spürt ihn wenig. Wer ihn hochdreht, den umgarnt er. Nenndrehzahl 6.750 U/min war damals ein Wort. Kein leises. Der Ur-M sägt nun unverschämt. Felsen klingen, vier heiß gemachte Zylinder hallen wider. Auf den langen Geraden eines Rennkurses verhungert der Sportbayer etwas, aber beim Kurvenzucken in den Bergen ist er in seinem Element, lässt es herzhaft krachen. Beim Gaswegnehmen überschlagen sich die Gase frech-frivol im Auspufftrakt.
Das Fünfgang-Schaltgetriebe kann nur hart, der M3 nur direkt. Kein ESP – gabs damals noch nicht – schminkt das Fahrverhalten. Kein Übergewicht – gabs damals noch nicht – tangiert Anbremsen und Einlenken. Kein anderer M3, auch keiner von Generation zwei bis vier, ist so nah am Fahrer wie dieser. Mit 1.200 Kilogramm Leergewicht wedelt es sich prächtig. Kommt mal das Heck, gilt der alte Satz von Altmeister Röhrl: „Wenn du die Leitplanke, die du gleich treffen wirst, sehen kannst, nennt man das »untersteuern«, wenn du sie nur hören und spüren kannst, wars »übersteuern«.“ Das Übersteuern ist hier jedoch gut zu kontrollieren – Bilderbuchhandling.
Das dünne Lenkrad zitiert eine andere Zeit, die mit schmalem Armaturenbrett, dem Sechser-Kassettenhalter auf der Mittelkonsole und gut ablesbaren klassischen Rundinstrumenten im BMW Dreier keine schlechte war.
Im M3 Cabrio (davon gab es nur 786!) prügelt bei voll versenkten Scheiben der Gurt so hochfrequent und eindringlich auf die linke Schulter ein, dass es sich beinahe gesund anfühlt – gäbs das noch heute, würde man es vielleicht „Schultermassagesitz“ nennen.
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