Test
Audi A5 Cabriolet 40 TDI quattro Test: Sparsamer Zug
Was sagt der Autotester über das A5 Cabrio 40 TDI quattro?
Das Audi A5 Cabriolet setzt einen elegant an die Luft, wenn es die ist, die auf den Vordersitzen ankommt, denn Raum ist hinten ein knappes Gut, aber Gegenwind nicht.
An der Sonne sitzt man in 15 Sekunden. Diese Zeit, die ein Verdeck in einem viersitzigen Cabrio benötigt, um am Ende zu verschwinden, kann bei einem plötzlichen Wolkenbruch ziemlich lang erscheinen.
Das Verdeck lässt sich – ein Gewinn im Alltag – auch in Fahrt bis zu einem Tempo von 50 km/h öffnen. Bei geöffneten Seitenfenstern zieht es dann kräftiger. Drückt man dann die praktische fünfte Fensterhebertaste auf der Fahrertürverkleidung, fährt man damit alle vier Seitenscheiben nach oben und der Wind fächelt hinter der Windschutzscheibe nur noch milde hinein.
Mit der dreistufig regelbaren Sitzheizung und der Nackenheizung in den Vordersitzen lässt sich das Ingolstädter Cabrio damit selbst im Winter offen fahren – wenn man ein überzeugter Cabriofahrer ist.
Auch geschlossen geht es im Audi A5 Cabrio, in dem man wegen der fehlenden B-Säulen eine gute Übersicht zur Seite genießt, mit effektiver Akustikdämmung kultiviert und leise voran. Und auch die verwindungssteife Karosserie sorgt für Ruhe im Aufbau. Das Fahrverhalten profitiert ebenfalls davon, denn die Direktheit des Einlenkens wird durch den steifen Vorderwagen unterstützt.
Das A5 Cabriolet 40 TDI quattro liegt satt, selbstzufrieden und sicher auf der Straße. Die elektromechanische Servolenkung liefert einen feinen Kompromiss aus Direktheit, spontanem Ansprechen und gutem Feedback vom Straßenbelag.
Und Diesel fahren und Cabrio fahren? Passt. Die lässige Kraftentfaltung und die sanfte Siebengang-Doppelkupplungsautomatik harmonieren herrlich mit dem Cruisen durch die Landschaft.
Das Audi A5 Cabriolet 40 TDI quattro wiegt mit 1,8 Tonnen zwar mehr als das Coupé, aber der Dieselmotor hat die offene Sache souverän im Griff. Der 190 PS starke 2.0-Liter-Vierzylinder, der mit seiner 12-Liter-AdBlue-Versorgung die Abgasnorm einhält, hat Kraft und arbeitet laufruhig. Das schnarrende Laufgeräusch des Dieselmotors wird zumeist von den Naturgeräuschen überstimmt.
Und auch die Zahlen stimmen. Der 40 TDI beschleunigt in 8,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Er legt einen sauberen Durchzug und mit dem Allradantrieb eine sichere Traktion auf die Piste. Er erreicht mit 232 km/h eine stramme Höchstgeschwindigkeit und verbraucht im Mittel 4,5 bis 4,7 Liter/100 km. Das sagt Audi und was sagt die Realität?
Der Testverbrauch mit viel offener Trödelei lag im A5 Cabriolet 40 TDI quattro bei äußerst sparsamen 5,0 Liter/100 km. Da kommen Fragen auf.
Reicht der Vierzylinder im A5 Cabrio nicht voll und ganz? Der 286 PS starke 3,0-Liter-Sechszylinderdiesel im A5 Cabriolet 50 TDI quattro dieselt zwar noch sonorer und zieht mit dem bärigem Drehmoment von 620 Nm geschmeidiger durch. aber der Verbrauch ist mit dem Vierzylinderdiesel niedriger als mit dem Sechszylinderdiesel. Und den Sonnenbrand erhält man in Verbindung mit dem quattro-Antrieb rund 8.000 Euro günstiger als mit sechs Zylindern.
Verwöhnt werden hat jedoch auch im A5 Cabrio 40 TDI quattro seinen Preis. Zwar ist die Serienausstattung gut mit den Xenon-Scheinwerfern, dem Fahrdynamiksystem, dem elektrischen Stoffverdeck und noch einigem anderen mehr, aber die Liste der Extras fällt trotzdem deutlich länger aus als die Liste der Serienausstattung.
Manches unter den Extras ist besonders empfehlenswert. Etwa das 12,3-Zoll-Digitalcockpit des Testwagens, das die Navikarte eindrucksvoll hinter dem Lenkrad auffächert, das Head-up-Display, das Bang & Olufsen Soundsystem, die Massagesitze, die Dynamiklenkung, die Lenkradheizung … und, und, und.
Und sonst? Das Smartphone ist über Apple Carplay oder Android Auto schnell eingebunden. Die Spracherkennung funktioniert im Test genauso gut. Drei Versuche, drei Treffer. Bestellt man die Navigation plus, ist automatisch das Hardware-Modul Audi connect samt SIM-Karte mit an Bord, mit der es via LTE ins Internet geht.
Die Nackenheizung braucht´s nicht unbedingt. Wenn man eine nackenhohe Jacke, wie im Test, trägt, spürt man den Nacken-Föhn kaum. Und im Sommer macht das Heizen selten Sinn.
Die Verkehrzeichenerkennung überzeugt – wie fast immer, unabhängig vom Hersteller – nicht so ganz, weil sie keine Trefferquote von 100 Prozent liefert: Nein, das ist keine Einbahnstraße, nein, das ist keine Tempo-30-Zone … Dies kann die erstklassige Sicherheit des A5 Cabriolet kaum trüben, die aber auch vom Budget abhängt.
Mit Sicherheitsposten wie dem ACC-Radar-Tempomat samt Stauassistent, dem Toter-Winkel-Assistenten, dem Ausweichassistenten, dem Park- und Querverkehrassistenten und den adaptiven Matrix-LED-Scheinwerfern steigt der Preis. Die hervorragend zupackende Bremsanlage und den Überrollschutz hat das A5 Cabrio aber immer mit an Bord.
Warum gerade den?
Cabrio fahren und Diesel? Das A5 Cabriolet 40 TDI quattro liefert die volle Packung Freiheit mit dem unkomplizierten Verdeck, der ganzjährig gewährten Traktion des Allradantriebs und der großen Reichweite des Dieselmotors. Die Reichweite liegt im Test bei 820 Kilometern. Das ist die Strecke von Frankfurt am Main bis nach Milano und zurück bis in die Schweiz – klasse.
Diese Klasse hat zwar mit 54.500 Euro ihren Preis, aber von fast allem – der Verarbeitung, dem Fahrwerk, der Lenkung, dem Infotainment und der Sicherheit – auch ihren Gegenwert und ihre Qualität. Und das im klassischen Kleid. Im Audi A5 Cabriolet, das aus jedem Blickwinkel betört, fährt man schon heute einen Klassiker von morgen.
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