Autotest
Genesis GV70 2.2D im Test: Gentley?
Der Genesis GV70: Mittelklasse im Format, Oberklasse im Feeling – Test Genesis GV70 2.2D.
Erster Eindruck im Test
Dieses SUV namens Genesis GV70 hat kein Vorbild? Genesis deutet es nur an. Hier der opulente Kühlergrill, dort das herrschaftliche Zweispeichenlenkrad mit breitem Pralltopf, da ein glamouröser Drehregler im puristisch-edlen Cockpit. Auch das Markenemblem weckt Erinnerungen an einen Traditionshersteller – Bentley.
Was sagt Genesis über den GV70 2.2D?
“Hoher Insassenschutz und fortschrittliche Assistenzsysteme“ – Zu den Fahrassistenten zählen im Genesis GV70 der autonome Notbremsassistent, der Aufmerksamkeitsassistent, der Toter-Winkel-Assistent mit Live-Anzeige im 12,3-Zoll-Kombiinstrument, der Spurhalteassistent und der Radartempomat, der das Tempo mit Hilfe von Verkehrszeichenerkennung und Navi regelt.
Sicherheit: 5 Sterne
Im Euro NCAP-Crashtest fuhr der Genesis GV70 beim Seitenaufpralltest die Maximalpunktzahl für den Schutz der Fahrgastzelle ein. Mehr als 20 Fahrerassistenzsysteme und zehn Airbags ließen das koreanische SUV im Test der Assistenzsysteme mit einer 87-Prozent-Wertung abschließen.
Im Insassenschutz für Kinder und Erwachsene erhielt der Koreaner eine 89- und 87-Prozent-Wertung. Das passt zum Konzept. Fünf Sterne im Euro NCAP-Crashtest entsprechen dem Familienauftrag eines SUV.
Was sagen die Mitfahrer im Test über den Genesis GV70?
Mittelklasse mutet im Innenraum des 4,72 Meter langen Genesis GV70 wie Oberklasse an. Die hohe Perfektion des SUV offenbart sich im Gesamtbild, aber genauso in den Details. Das gilt für die Technik wie für die Optik.
Lassen wir den Blick genüsslich schweifen. Die durchgehende Belüftungsleiste macht im Cockpit einen Unterschied. Die sich geschmeidig öffnende elegante Klappe beherbergt zwei USB-Anschlüsse. Das schwarze Leder ziert eine noble Naht. Nobel wirken auch die Nähte an der Armaturentafel und die metallenen Oberflächen auf der breiten Mittelkonsole.
Technik: Liebe zum Detail
Die Details im Innenraum bewirken den gleichen Eindruck. Sowohl der Fahrersitz als auch der Beifahrersitz bewegen sich nach dem Öffnen der Tür elektrisch surrend nach hinten, um den Einstieg zu erleichtern. Die Seitenwangen des Fahrersitzes schmiegen sich mit situativ aufgepumpten Flankenpolstern an die Hüfte, wenn der Sportmodus aktiviert wurde.
Mit den zwei Tasten an der Seite des Beifahrersitz lässt sich leicht vom Fahrerplatz der Beifahrersitz flach legen, wenn ein langer Gegenstand transportiert werden soll.
Das Platzangebot entspricht dem, was 4,72 Meter Länge und 1,91 Meter Breite erwarten lassen. Fahrer und Beifahrer sitzen, von der breiten Mittelkonsole getrennt, in bequemen Ledersesseln, die sich im Winter beheizen und im Sommer kühlen lassen. Sitzmassage, aber gerne. Beinfreiheit, Schulterfreiheit, Kopffreiheit, alles bestens.
Fortsetzung folgt im Fond. Dass sich die 1,63 Meter hohe Dachlinie in der Heckpartie absenkt, bekommt man weniger als erwartet zu spüren, da sich der Dachhimmel stark und schnell vom Dachrand nach oben wölbt. Deshalb sitzt man auch als 1,90 Meter großer Erwachsener im Fond bequem.
Sitzkomfort im Fond: For two
Zu zweit sitzt man hinten im Genesis GV70 bequemer als zu dritt. Die Sitzbank bietet in der Mitte nicht viel Kontur und Halt. In der Mitte des Fahrzeugbodens verläuft der Kardantunnel des Allradantriebs, was den Fußraum in der Mitte einschränkt. Außerdem gibt es nur auf den äußeren Plätzen – ein Winterargument – eine Sitzheizung.
Variabilität: As usual
Variabilität wird kleiner als Luxus geschrieben. Eine verschiebbare Rückbank spart sich der Genesis GV70. Der Kofferraum ist ordentlich breit, aber wegen des abfallenden Dachs eher flach. Trotzdem kommt dank 542 Liter Kofferraumvolumen das große Gepäck unter.
Oberhalb des Ladebodens findet sich eine 12-Volt-Steckdose und darunter steht Ablageplatz in den drei Fächern zur Verfügung. Die im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilte Rückbanklehne kann vom Kofferraum aus flach gelegt werden, um mehr einzuladen. Wird noch mehr Transportvolumen benötigt, darf der Anhänger bis zu 2.500 kg wiegen, egal, ob vorne ein Benzin- oder Dieselmotor arbeitet.
Sonst noch etwas, was den Mitfahrern im Test im Genesis GV70 positiv und negativ auffiel? Das warnende Piepsen beim Aussteigen ist so asiatisch-vorsichtig wie die elegante Abschiedsmelodie beim Verlassen des Fahrzeugs beruhigend. Die Klimainsel im Cockpit wirkt luxuriös wie das Druckgefühl auf dem Display beim Regeln der Belüftungsintensität.
Die Intensität der LED-Ambientebeleuchtung und die beleuchteten Türgriffe fügen sich so harmonisch ins Konzept wie das vom Spiegelfuß bei Dunkelheit auf die Straße projizierte Bentley Emblem … sorry, Freud: Genesis Emblem.
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