Autotest
Porsche Cayenne Test: Volks Cayenne
Der Cayenne war der erste Sportwagen in der Geländeklasse. Was auf S und Turbo zutraf, verlor im damals 250 PS leistenden V6 jedoch deutlich an Frische und überschäumender Dynamik. Mit der Modellpflege wurde der V6 wie die ebenso erstarkten V8-Varianten (385, 405 und 500 PS) auf Benzin-Direkteinspritzung umgerüstet.
Dank mehr Hubraum (3.598 Kubikzentimeter) und Leistung (290 PS bei 6.200/min) hängt das Basisaggregat nun engagierter am Kraftfluss (im Normalmodus zu 62:38 verteilt auf die Hinter- und Vorderräder oder bei Bedarf bis 100 Prozent an einer Achse).
Das smooth zu bedienende Sechsgang-Schaltgetriebe wurde wegen dem Zuwachs an Drehmoment verstärkt (385 Nm bei 3.000/min statt 310 bei 2.500).
Die Fahrleistungen gehen, wenn 6,9 Liter Schmiermittel und rund 15 Liter Kühlflüssigkeit erwärmt sind, auf Tuchfühlung zum Anspruch Porsche: 8,1 statt 9,1 Sekunden bis 100 km/h, 227 statt 214 km/h in der Spitze.
Für mehr stehen den PS immer noch 2.200 Kilo im Weg. Neben dem immer noch steigerbaren Durchzug aus niedrigen Drehzahlen ein Grund dafür, warum ein Cayenne gut gehende Mittelklasse-TDIs schon mal ziehen lassen muss.
Im Interieur fällt die serienmäßige Sporttaste ins Auge, die die Möglichkeit bietet, zwischen Standardabstimmung und Sportmodus zu wählen.
Damit ändert sich nicht allein das Ansprechverhalten von Motor und elektronischem Gaspedal in Richtung spontaneres Ansprechen, sondern auch die 2.963 Euro teure, formidable Luftfederung (fünfstufig, Verstellraum: 6 cm nach unten, 5 cm nach oben) wechselt auf das Tiefniveau, ESP wird in den Sportmodus geschaltet und die Fahrwerksdämpfung härter.
Mit dem Resultat, dass die Wankneigung merklich reduziert wird, der Belag markanter als kommod zu spüren ist, der Cayenne aber vernehmlich kompakter und rassiger um die Biegungen wieselt.
Die feinfühlige und stoische Servolenkung bestimmt die sportliche Grundwürze genauso wie die äußerst verbindlich zupackende Bremsanlage.
Der eigentliche Charme der Basis ist jedoch ein ganz anderer. Lässig überspringt man drei Gänge. Der hubraumreiche 3,6 Liter-V6 verzeiht es ohne Rucke. 180 km/h gehen bequem ohne jegliche Dramatik. Untermalt von einem satten Grollen.
Bei einem Verbrauch, der zwar nie Selbstzünderniveau erreicht, aber eben auch nicht die horrenden Verbrauchsorgien eines Cayenne Turbo: 13,7 Liter Super Plus im Testmittel.
Fährt die Vernunft mit im Auto, ist die Einstiegsvariante – weil das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, und ein Diesel auch bei vielen guten Worten nicht zu haben ist – die rational vernünftigste. Wegen dem Verbrauch, wegen dem Gewissen, wegen der Umwelt – auch wenn ein Cayenne aufbau- und statusbedingt etwas erhabener und edler durch diese rollt. (2008)
Weitere Informationen
https://www.porsche.com/germany/
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