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Kia Ceed 2.0 CRDi Test: Golfspiel

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Zuerst war der Golf: 1974 das Auto, 1993 die TDI-Motor-Revolution. Die Zeit glich die Qualitäten und Nationalitäten einander an. Bis zum Patt? Test: Kia Cee´d 2.0 CRDi.

Kia Ceed mit Dieselmotor: Test

Wie man in Korea Golf spielt? Der Kia Cee´d gibt die Antworten schneller als der Ball im Grün landet: gepflegte Karosse, freundliches Interieur und ein harmonischer 2,0 Liter-Commonrail-Diesel mit VGT-Lader und serienmäßigem Partikelfilter.

Kein Interieur, das so triste anmutet wie die dritte Teichlandung am 18er. Und dazu ein nettes Äußeres, das optisch negiert, was ein Kia Anfang dieses Jahrtausends noch war: pure Langeweile.

Perfekt eingelocht? Fast. Die C-Säule säult zu breit im Blick. Trotz Bullauge. Die Heckscheibe baut schmal und hoch. Das erklärt zwar die Einparkhilfe (nur im TX oder im „Sitz & Sichtpaket inklusive: 1.200 €), jedoch nicht, was im Rückraum vonstatten geht. Das Orange der Instrumentenbeleuchtung hat Schmiss und kann gefallen. Muss aber nicht.

Knackig schnellt der Knauf des Sechsganggetriebes (im 2.0 CRDi Serie) kaum durch die Schaltgassen, eher knochig. Dem Fahrwerk fehlt mit stuckeriger Vorderachse und partiell trockenem Ansprechen noch etwas die Harmonie.

Kia Ceed Test: Dieselmotor, CRDi 16 V engine

Der Selbstzünder lebt sie auf voller Bandbreite: kraftvoll, relativ laufruhig, durchzugsstark. Vielleicht gebärdet sich der 1,9 Liter-TDI-Raubauz von VW kraftstrotzender, laufruhiger als der Kia – wenn sich auch hier Dieselfrequenzen ins Steuerrad verirren – ist er nicht

Das Kennzeichen-D von Honda dreht zwar quirliger hoch, fühlt sich im Durchzug aber klar schlanker an. Das Kia-Aggregat tut es eindeutig geschmeidiger. Selbst im 6. Gang zieht der Motor während rascher Überholmanöver bei niedriger Drehzahl vollelastisch durch (305 Nm zwischen 1.800 und 2.500/min). Der 6. Gang tut zudem Wunder. Bei 140 km/h dreht das Dieselaggregat mit entspannten 2.500 Touren, bei Tempo 180 sind es nur 3.000.

Lichtautomatik – so etwas ließ sich bei einem Kia vor fünf Jahren während des Öffnens der Türen vielleicht auf das Anspringen des Kartenlichts beziehen. Im Cee´d bemerkt man, dass sich Kia im Vergleich zur wenig ansehnlichen Anfangszeit um ein bis eineinhalb Verarbeitungs- und Optikklassen nach oben gearbeitet hat. Beispiele gefällig?

Kia Ceed: Lenkrad, steering wheel

Die hübsch arrangierte Radio-Klima-Konsole oder haptisch propere Regler und Steller. Der Schaltknauf hat zwar einen eigenartigen Drall zum Fahrer hin – keine Fehlfunktion, nur eine Eigenart – ähnelt aber ein wenig dem Schalthebel des BMW 3er. Fahrernah versammeln sich eine 12V-Steckdose, USB- und AUX-Buchsen. Die Audioanlage ist MP-3-tauglich und überzeugt im Bassfundament.

Dinge wie ESP, Seiten- und Kopfairbags, weit nach oben ausfahrbare Kopfstützen, die fünf Sterne für den Insassenschutz im Euro NCAP Crashtest (Maximalzahl) oder die vier für die Kindersicherheit zeugen von der Stimmigkeit des Sicherheitskonzepts – auch so ein neues Kia-Feeling.

Kia Ceed Diesel Test: Sitze

Der Golf von ´74 machte in der Fahrzeugklasse den Anfang, und er blieb in der deutschen Käufergunst bis heute das, was dem Ball des gleichnamigen Spiels nur für Sekunden glückt: oben. Eine Richtung, die Kia mit dem Cee´d und allerhand Talenten anstrebt (gutes Raumangebot, guter Alltagsnutzen, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis).

Mit einem Preis von 21.940 bis 23.775 Euro für den Cee´d 2.0 CRDi unterbietet der Koreaner einen vergleichbaren Golf TDI um rund 4.500 Euro.

Kia Ceed Diesel: Kofferraum, trunk, laden

Und auch das, was sich „Made in Corea“ für die Zukunft zutraut, wirft ein schlechtes Licht auf jenes, worauf man in Wolfsburg seit über dreißig Jahren nicht gekommen ist: 5 Jahre Garantie, aufs ganze Fahrzeug, bis 150.000 km Fahrleistung. (2008)

 

Weitere Informationen

https://www.kia.com/de/

 

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