Test
Ford Focus 1.6 l EcoBoost im Test
„Eco“ sorgt für weniger Verbrauch, „Boost“ für den Turboschub. Das Prinzip des 1,6-Liter-Vierzylinders: Wenig Hubraum, aber mache viel draus. Das geht nur mit einem Turbo. Und es geht gut. Das Durchziehen der Gänge im manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe erfolgt so flott wie ohne Hast, weil schon in den höheren Gängen genug Drehmoment an den Vorderrädern ansteht. Die 182 PS Maximalleistung stehen erst bei 5.700 Umdrehungen an, aber die für die Kraft viel entscheidenderen 240 Newtonmeter der harmonisch aufgeladenen 1.596 Kubik schon bei 1.600 U/min. Sämig erledigt der EcoBoost so kurze Zwischenspurts. In 7,9 Sekunden wetzt er ohne Krawall auf Tempo 100. Trotz Start-Stopp und mit Blütenblättern aufgeschmücktem Eco-Modus (Hondas Hybride lassen grüßen) sind die angegebenen 6,0 Liter (oder 139 g/km Co2) graue Theorie, aber der 1.333 kg leichte Top-Focus sorgt trotzdem kaum für graue Haare: 8,0 Liter schlurft er im Schnitt aus dem 55-Liter-Tank – ein sehr guter Wert für die Leistung.
Die kommoden Daumenstützen des Ledervolants fassen die Möglichkeiten in ein Bild. Gerade wenn der Ford schnell bewegt wird, baut sich rasch großes Vertrauen auf. Bei hohen Geschwindigkeiten gelingt nicht nur ein niedriges Drehzahlniveau (4.000 Umdrehungen bei 190 km/h), sondern es herrscht auch Ruhe und Souveränität in der elektrisch servounterstützten Zahnstangenlenkung. Im Alltag navigiert der Fahrer den Focus mit dem neuen Fahrwerk (vorne Einzelradaufhängungen an McPherson-Federbeinen, hinten Multilink-Einzelradaufhängung als Schwertlenker-Hinterachse) leicht und präzise durch die Kurven und bei sportlicher Gangart mit ansprechender Direktheit (maximal 2,6 Lenkradumdrehungen, Wendekreis: 11 Meter).
Der Focus liest den Belag in kommoder Hochsprache, auch wenn der, aufgerissen und zerfurcht. mal wieder eher Dialekt spricht. Ein behütetes Gefühl hinterlässt auch die Bremsanlage. Die Scheiben des 1.6 EcoBoost messen vorne 300 statt 278 mm bei den schwächeren Modellen und hinten 271. Fahraktive Fahrweise und Focus bilden somit auch beim Fahrwerk ein harmonisches Paar.
Sicher ist Serie. Das fängt beim Herausschauen an. Die Windschutzscheibe liefert Breitband-Panorama. Die Absicht der Designer, die A-Säulen aus dem Blick pfeilen zu lassen, gehört honoriert, auch wenn sie den Fahrerblick doch gelegentlich kreuzen – die notorische Kehrseite flacher Windschutzscheiben. Serienmäßig oder als Extra ist der Focus zudem auf dem neusten Stand der Sicherheits- und Assistenztechnik. Das „Low Speed Safety System“ ist ein automatisches Notbremssystem für Geschwindigkeiten bis 30 km/h.
Weiter sichern ab: der Einpark- und Fahrspurassistent inklusive Müdigkeitswarner, der Fernlichtassi, die Verkehrsschilderkennung und der Tote-Winkel-Assistent. All das ist Ausstattung, die bislang nur deutlich teureren Fahrzeugsegmenten vorbehalten blieb.
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