Autotest
Volvo V40 Cross Country D4 im Test: Holzfäller ohne Stamm
Was sagt der Autotester über den V40 Cross Country D4?
Das Cockpit präsentiert sich skandinavisch-schnörkellos. Weniger gradlinig verläuft das Bedienen. Auf der Mittelkonsole scharen sich zu viele und zu kleine Schalter. Suchen heißt damit nicht immer Treffen. Und Suchen lenkt vom Verkehr ab – irgendwie steht die Schalterflut im Gegensatz zur Sicherheitsphilosophie.
Auch der nicht gerade überdimensionierte Bildschirm in der Mitte der Armaturentafel offenbart mit seiner 5,0- oder 7,0-Zoll-Diagonale, dass der V40 schon seit sechs Jahren in der Produktion steht. Das Display liegt aber gut im Blick und liefert im 7-Zoll-Format eine klare Darstellung. Für die feschen Digitalinstrumente, die in den drei Modi „Elegance“, „Eco“ und „Performance“ zu variieren sind, gibt es nur Lob.
Reines Lob erntet auch das Soundsystem von Harman/Kardon. Das erdige Fundament wird vom tiefen und straffen Bass gelegt und mit feinen Höhen und Mitten brilliert die Anlage oben herum. So sollte das immer sein. Ist es aber leider nicht. Selbst in Fahrzeugen nicht, die weit mehr kosten als ein Cross Country D4 (ab 32.330 Euro).
Das Fahrwerk empfinden manche Tester als etwas straff. Trotzdem geht der Komfort des gut ausbalancierten Feder-Dämpfer-Satzes in Ordnung. Das rechte Volvo Feeling stellt sich ein, wenn man in einer Kurve plötzlich bremst und danach das Bug ganz weich und gut beherrschbar in Richtung Kurveninnenseite strebt und sich darauf wieder sicher fängt.
Diesel liegen nicht im Trend, schade. Es ist phantastisch, wie kraftvoll und sämig der im Polestar von 190 auf 200 PS erstarkte 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel in Verbindung mit der sanften und schnellen Achtgang-Automatik (Aufpreis: 1.900 Euro) mit 440 Nm Drehmoment aus dem Kurvenscheitel heraus zieht. Und wie spontan er für ein Turbodieselmotor, das war die Intention der Überarbeitung, auf Gaspedalbewegungen reagiert.
Nur beim Kaltstart dieselt es. Dieser Selbstzünder, der so gut zum stämmigen Charakter des V40 Cross Country passt, hinterlässt nur gute Gefühle. Auch in der Performance und im Verbrauch. Der D4 beschleunigt in 7,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Von vier bis knapp viereinhalb Litern, die alle 100 Kilometer aus dem 62-Liter-Tank fließen, spricht Volvo. Mit zwei Litern mehr ist man in der Realität angekommen.
Warum gerade den?
Wem gerade das „Billy“, das billige Holzregal von Ikea, zusammengebrochen ist, der erlebt im Volvo V40 Cross Country D4 Polestar das andere Schweden. Die Schwächen, die Schalterflut an der Mittelkonsole, das unübersichtliche Heck und den kompakten Kofferraum, muss man akzeptieren. Der erstarkte und lebendige Diesel liefert dagegen im D4 Polestar starke Argumente. Genauso der V40 Cross Country mit seiner Ausgereiftheit, Solidität, Gediegenheit und Hochwertigkeit.
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