Test
Skoda Superb 1.4 TSI Test: Groß und klein
Mehr ist mehr, aber Mehr für weniger ist noch mehr – das Motto der so genannten Smart Buyer. Ein smarter Kauf ist der Skoda Superb allemal, aber wie vertragen sich großes Auto und kleiner Motor? Test: Skoda Superb 1.4 TSI.
Skoda-Werbung mit Aldi gab es ja schon. Eine pfiffige Reklame, der mal nicht der fade Beigeschmack von Lug und Trug beiwohnte, denn ihre Message enthielt viel Wahrheit: Die im Preis-Leistungs-Verhältnis am meisten überzeugenden „Volks-Wagen“ kommen nicht immer von Volkswagen.
Die meisten Teile stammen vom Mutterkonzern VW, das Qualitätsniveau ist ähnlich hoch, aber im Preis-Wert-Gefühl fahren die Produkte der VW-Konzerntochter Skoda seit einigen Jahren notorisch auf der Überholspur.
Der Superb begann als „pullmanisierter“ Passat, perfektioniert das Thema große Limousine zum fairen Preis jedoch erst mit dem Superb II. Der ist sozusagen die Demokratisierung des Raums: viel Auto, viel Platz, viel Kofferraum.
Probleme könnte nur der im Testwagen arbeitende Antrieb machen, vermutet man. Denn der ist von den Anlagen doch noch zu sehr Prolet: ein Vierzylinder mit dünnen 1.390 Kubik Hubraum, 125 PS Leistung, im fast 4,85 m langen Auto … und nun?
Der Superb ist leicht (1.482 kg). Der Turbolader verbreitert das nutzbare Drehzahlband. Der 1.4 TSI hat schon bei 1.500 Touren sein maximales Drehmoment von 200 Nm beeinander, bei 3.000 U/min steigt er kräftiger ein, packt bis 6.400 zu, bis Leistung im sonst so unglaublich leisen TSI schließlich zu Lärm und Drehzahlbegrenzer-Gerüttel wird.
Bei wildem Zurückschalten haut der 1,4er auch mal durch bis 7.500. Das geht zwar vibrationsarm vonstatten, aber tonal auch so „vierzylindernd“, dass man diese Übungen in der großen Limousine besser sein lässt. Man dreht ihn nicht ans Limit. Nicht nur, weil es dann laut wird, auch weil es wenig bringt.
Gewaltige Drehzahllöcher, die die Charakteristik eines 1,4 Liter-Vierzylinders ohne Lader unweigerlich dominieren würden, spart sich der TSI. Man erwartet, dass er sich bei so wenig Hubraum herzhaft verschluckt, wie es die Kleinsten bei wenig Drehzahl manchmal an sich haben.
Aber er tut es selbst bei 1.000 U/min nicht. Und man spekuliert, dass er wie blöd gedreht werden muss, um zu leisten. Aber er dreht bei über 170 km/h noch mit 4.000 U/min.
Im 6. Gang ist der Durchzug jedoch alles andere als brutal. Nun ist der 1,4er doch voll 1,4er. Die „270“ auf dem Tachoblatt gelten für den 3,6 Liter-V6. Faszinierend ist es aber schon, wie wenig Drehzahl es braucht, um schön am Gas zu hängen, und wie gut und taff der Motor seine nur 125 Pferde beieinander hält.
Bei forcierter Tour lässt sich der Tank auch nach 300 km zur Hälfte leeren, im Testmittel schlürfte der downgesizte Motor jedoch lediglich 7,4 Liter alle 100 km aus dem Tank – wer jetzt immer noch nicht an „Downsizing“ glaubt, ist von gestern.
Der Superb gibt die große Limousine. Am Bug mit selbstbewusster Front mit breitem Chromgrill, in Richtung Heck mit dem erhabenen, um die C-Säule an den Continental Flying Spur (Bentley) erinnernden Dachverlauf. Auch wenn die Proportionen am neuen Superb Combi noch etwas besser aufzugehen scheinen.
Beim ersten Testsitzen bestimmen die straffen, sich auch darauf als bequem erweisenden Vordersitze und die praktischerweise höhenverstellbare Stütze für den rechten Ellbogen den ersten Eindruck.
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