Test
BMW 3er im Fahrbericht
Das Einzige, was im Frühsommer 1975 schon ziemlich feststand, war die Zahl auf dem Typenschild: Nach der 5er Limousine, die eine neue Namensgebung einleitete, würde die erste Ziffer entweder eine 3 oder eine 4 sein. Der Start, es wurde eine 3, erfolgte direkt vor der Haustür: Im Münchener Olympiastadion präsentierte der BMW-Vorstand im Juli die völlig neue Baureihe. Klar anders als die 02er zuvor, klar verwandt mit dem 5er. Mit 90 bis 125 PS und nur etwa einer Tonne Leergewicht waren schon die anfänglich nur angebotenen Vierzylinder (316 – 320i) gut bestallt, aber erst zwei Jahre später debütierte der 3er, der sich mit seinem seidigen und kräftigen Reihensechszylinder in die Hirne einer ganzen Generation brennen sollte. Der 143 PS starke 2,3 Liter Einspritzer mit K-Jetronic und Transistor-Zündung machte den zweitürigen 323i eindrucksvolle 190 km/h schnell. Für BMW war der 3er so oder so motorisiert ein relativ schneller Erfolg. Schon sechs Jahre nach Produktionsbeginn, im Mai 1981, lief das 1.000.000ste Fahrzeug vom Band.
30 Jahre später sind es drei Millionen. Etwa jeder zweite BMW (2004: erstmals über eine Millionen Einheiten) ist ein 3er. Schon deshalb machte BMW nach drei Jahren Entwicklungszeit mit dem 3er weise einen bedachtsamen Schritt, ohne der Kundschaft mit allzu gewagtem Heckdesign auf den Fuß zu steigen: Harmonischer, dynamischer ohne verschreckendes Gebangel am Fahrzeugende – „Kernmodellreihe“ (Wilhelm Becker, Leiter Produktlinie Kleine Modelle) und im Kern ganz der Alte: Kurze Überhänge, lange Motorhaube, längs eingebauter Motor und Hinterradantrieb. 4,52 Meter lang (+49 mm), 1,82 breit (+78 mm), 1,42 hoch (+6 mm) und noch vernünftiger: 50 Prozent des Längenwachstums kommen dem Fond zugute. Wer hier zum Vergleich im alten 3er von 1975 Platz nimmt, erfährt wie sich Vergangenheit mit den Jahrzehnten verklärt – Tja, da ist sie die Sportfahrer-Herrlichkeit von damals: Ein dürres Steuerrad, eine wie ein altes Sofa federnde Sitzgarnitur und eine superschmale Armaturenlandschaft.
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