
Autotest
Audi A6 Limousine 50 TDI Test: Kurz vor A7
Was sagt der Autotester im Test über den Audi A6 50 TDI quattro?
In Fahrt spürt man im Audi A6 50 TDI quattro, dass aus dem langen Radstand von 2.92 Metern nicht nur viel Platz resultiert, sondern eine souveräne Straßenlage, hohe Kurventempi mit Gelassenheit und ein erhabener Reisekomfort. Das liegt sowohl am kommoden Luftfahrwerk als auch an der effektiven Dämmung der Karosserie.
Der Komfort obsiegt. Besonders auf der Autobahn und Langstrecke. Nur über schlechtem Straßenbelag und bei Langsamfahrt macht sich die „40“ der proper die Radkästen füllenden 255/40 R20er-Breitreifen bemerkbar. Die Investition von 2.000 Euro in die „adaptive air suspension“-Luftfederung erweist sich im Test als eine gute Investition.
Die Lenkung und Bremse strotzen im Audi A6 vor Verbindlichkeit. Ein sicheres und gutes Gefühl. Nichts zu tadeln. Im Gegenteil. Die Allradlenkung sollte man sich im Audi A6 für rund 2.000 Euro extra immer gönnen. Sie verbessert das Handling in engen Kurvenradien enorm. Die glanzgedrehten Räder im „5-V-Speichen“-Design mit 255/40 R20-Pneus stehen der Audi A6 Limousine, zählen aber nicht zum Pflichtprogramm.
Der Allradantrieb sorgt aus Tradition für Traktion. Bei Nässe, bei Schnee, ganzjährig. Für noch mehr Sicherheit sorgen die Assistenzsysteme. Der Engstellen- und Kreuzungsassistent unterstützt in Fahrt. Der Ausstiegswarner mit Türentriegelungsverzögerung schützt bei sich nährenden Fahrzeugen. Der Toter-Winkel-Warner im Spiegelfuß schützt Radfahrer in der City beim Abbiegen an Kreuzungen. Alles paletti bei der Sicherheit. Im Euro NCAP-Crashtest fuhr Audis obere Mittelklasse die Maximalwertung von fünf Sternen ein.
Fünf Sterne erhält auch der Sechszylinder-Diesel. Der mit der 8-Gang-Automatik liierte 3,0-Liter-Diesel im A6 50 TDI quattro arbeitet geschmeidiger als der 2,0-Liter-Vierzylinderdiesel im A6 40 TDI. Der bullige Leerlauf, das gelassene Pochen der Zylinder bei niedrigen Drehzahlen und das Pfeifen des Wastegate flüstern einem ein, hier sorgt ein Motor mit ordentlich Hubraum für den Schub. Mit dezenter Laufruhe, betörend im Hintergrund. Bei niedrigen Touren ist zumeist nur ein sehr dezentes Säuseln zu hören. Bei mittleren Drehzahlen klingt der sechszylindrige Selbstzünder sonor.
Gibt man ihm das Gaspedal, schwingt der Motor sich zu zurückhaltender Kernigkeit auf, die einen spüren lässt, dass hier viel Masse zu bewegen ist. Heute steht eine A6 50 TDI quattro Limousine mit dem 286 PS und 620 Nm Drehmoment mobilisierenden 3,0-Liter-Dieselmotor mit 1.900 kg auf der Waage. Der erste Audi A6 wog 1994 mit dem Basismotor 1.345 kg.
Das Gewicht der Limousine schlägt ihr nicht auf den Durst. Die installierte Mild Hybrid-Technik hilft alle 100 Kilometer bis zu 0,7 Liter Kraftstoff einzusparen. Damit kann der A6 Diesel mit knapp über sechs Liter Kraftstoff auskommen. Im WLTP-Zyklus. In der Praxis sind’s ein paar Schlücke mehr, die sich der 3,0-Liter-Diesel aus dem 63-Liter-Tank einschüttet. Im Test ist der Tank mit 73 Liter etwas größer – Empfehlung für faire 110 Euro extra: „Kraftstoffbehälter mit erhöhtem Füllvolumen“ – und der Durst ebenso. Im Test landet der Verbrauch bei 8,5 Liter/100 km.
Dies gelingt mit einem Benziner nicht. Und es ist in einer 1,9 Tonnen schweren Limousine, die in nur 5,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt und im Finale 250 km/h läuft, immer noch eindrucksvoll.
Und sonst? Das Head-up-Display, dessen Position und Lichtintensität über den Touchscreen geregelt wird, empfiehlt sich im Audi A6. Wenn man nicht viel hören möchte, ist die Akustikverglasung für die Tür- und Seitenscheiben der Weg, wenn man gerne gut Musik hört, das Bang & Olufsen Soundsystem mit dem kräftigen Bassfundament seines Subwoofers. Die Tastenbezeichnungen der silbernen Tasten des „Aluminiumoptik Interieur“ werden gelegentlich von starker Sonneneinstrahlung überstrahlt. Das tut der Strahlkraft des Aluminiumoptik Interieur kaum weh. Es bleibt ein Bestelltipp. Wie die gut gereifte Audi A6 Limousine der Generation C8, die bald gute Geschichte ist.
Warum gerade den?
In der Audi A6 Limousine geht es in Kürze nur noch elektrisch voran. Die geraden Zahlen sind für die rein elektrischen Modelle reserviert, die ungeraden für die Modelle mit Verbrennungsmotor. Damit erhält der A6 mit Dieselmotor in Zukunft die Modellkennung „A7“. Vor der A7 nochmals auf die A6 abzubiegen, hat trotzdem seinen Reiz. Kurz vor der Ablösung bewies der Audi A6 im Test nochmals seine Talente in Fahrt und auf Langstrecke mit seinem souveränen und sparsamen 3,0-Liter-Diesel, seinem sänftenartigen Komfort und seinen Qualitäten im zeitlos gestalteten Cockpit. Eine reife Leistung.
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