Neuheiten & Automesse
NO-risring? Ein letztes Rennen?
Mercedes und die DTM? Ciao!
Der Ausstieg ist sicher: Mercedes steigt aus der DTM aus. Für die Stuttgarter stimmt der Kosten-Nutzen-Faktor nicht mehr. Die Formel 1, in der Mercedes und Petronas in dieser Saison schnell und erfolgreich unterwegs sind, bringt mehr Popularität. Von der Formel E, wo man 2019 einsteigt, verspricht sich Mercedes-AMG mehr als von der Deutschen Touren Meisterschaft.
Ohne Stern steht aber die Zukunft der DTM in den Sternen – auch wenn die Worte von DTM-Chef Gerdhard Berger ganz anders klingen. Aus drei Herstellern werden zwei: Audi und BMW. Bayern gegen Bayern. Nicht gerade spannungssteigernd, oder? Und das, obwohl es beim 2018er Rennen am Norisring spannend zuging.
Beim Training des zweiten Rennens verdammt Mercedes die BMW M4 ins Mittelfeld und die Audis ans Ende des Starterfeldes. Den ersten Lauf am Samstag gewinnt der Italiener Edoardo Mortara im C63 DTM souverän. Dann kommen im zweiten Lauf BMW und Marco Wittmann auf, der sich im BMW M4 DTM geduldig durch das Feld kurvt. Mit 0,4 Sekunden Vorsprung – ein Wimpernschlag – taktiert er sich ins Ziel – 1:0 Franken, Wittmann stammt aus Nürnberg-Fürth. Schöner kann ein Rennen am Norisring doch kaum enden? Fragt sich nur, ob das nun das Ende war?
Petronas: New Kid On The Block
Kein Ende, sondern ein Anfang – Petronas steht in Europa am Anfang und mit dem Ausstieg von Mercedes-AMG vor einer Veränderung: Nun bleiben nur noch zwei Hersteller. Audi und BMW, oder aus der Perspektive des malaysischen Ölmultis: Castrol (Audi) und Shell (BMW) als DTM-Sponsoren mit Schmierstoff-Hintergrund.
Der Name Petronas ist schon in den Köpfen, das Business noch nicht: „Wir wollen die Marke stärker raus kriegen“, beschreibt Bart Janssen von Petronas Lubricants Benelux, Deutschland und Russland den Zukunftsweg.
Der Weg hat es in sich: „Wie sich die Welt in den nächsten fünf, zehn Jahren verändert“, ist nicht nur wegen der Trump-Sackgasse ungewiss, sondern auch aus Sicht eines Schmierstoff- und Kühlmittelproduzenten. Die Elektrifizierung des Autos wirft Fragen auf. Was setzt sich durch? Der Elektroantrieb, der Hybrid oder doch, allen Fahrverboten zum Trotz, neue saubere Dieselmotoren? Die Schmierstoffwelt verschiebt sich. Eine Kristallkugel wäre jetzt hilfreich, aber die hat auch der Belgier Bart Janssen nicht im Gepäck.
Braucht er auch nicht, wenn er die Ölwannen deutscher Autos inspiziert. Die Kunden geben 50.000 Euro für ein neues Auto aus, und füttern das Auto mit billigem Öl von niedriger Qualität. Das ist ähnlich wie beim Essen. Nach dem die 30.000 Euro für die italienische Küche investiert sind, geht es zum Discounter. Dabei gibt es ein Rezept für gute Ölqualität: „An der fuel economy kann man sehen, ob man das richtige Öl benutzt hat“, weiß Fachmann Janssen.
Bei Petronas glauben sie zu wissen, was, mit Perspektive und Augenmaß, zu tun ist. Im März 2018 eröffnete Petrohnas Lubricants das neue Forschungszentrum in Turin. 60 Millionen Euro wurden investiert. Bottas und Hamilton waren auch da bei der Eröffnung. Keine Überraschung. Was dort entwickelt wird, schmiert und kühlt die F1-Motoren des Mercedes-AMG Formel 1 Teams.
Jetzt ist der deutsche und europäische Markt die Zielrichtung. Nicht nur Fiat, Alfa, Lancia oder Iveco, wo die Schmierstoffe und Kühlmittel von Petronas schon seit Jahrzehnten durch die Motorräume fließen, sondern der Massenmarkt. Intensive Gespräche mit vierzig deutschen Autoteile- und Schmierstoffgroßhändlern und Schmierstoff-Distributoren laufen. Schon in den „nächsten zwei, drei Monaten“ weiß man mehr.
Der Einstieg in den Markt soll mit Bedacht erfolgen, Janssen weiß: „Petronas ist das new kid on the block“. Das lernt nicht im Alleingang laufen. Mit lokalen Händlern – „Einigen hundert Shops von München bis Hamburg“ –, die von der Logistik stark aufgestellt sind und mit den lokalen Sitten vertraut sind, verspricht sich der Belgier, weit zu kommen: „Mit einer sauberen Root-to-market-Partnerschaft“ möchte er „den Namen auf die Straße kriegen“. Genau so, wie es nicht jeder Konkurrent vorlebt – da liegt eine Chance.
Die Zukunftschancen der DTM: Back to the roots
2019 wird auf dem Norisring gefahren, verkündete der Rennsprecher am Ring – das freut nicht nur Franken. Der nächste DTM-Lauf findet schon vom 13. bis zum 15. Juli 2018 in Zandvoort statt.
Back to the roots?
Ein Tipp für die Wand: Geile Zeit 2019, Tourenwagensport – Die besten Jahre“ (Heel Verlag)
Ein Fotokalender von Thomas Dirk Heere. Aus einer Zeit, als Rennautos auf der Rennstrecke richtig geil, und nicht nur laut und etwas langweilig waren. Genau in die Richtung sollte sich die DTM wieder zurück entwickeln – Back to the roots.
Sie müssen eingeloggt sein, um einen Kommentar abzugeben Login