Autotest

Mercedes A45 AMG Test

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Der A45 AMG definiert A-Klasse fahren ganz neu. Als Sportmodell des Sportmodells. Mit der potenten Wucht von 360 PS aus 2,0 Liter Hubraum – Test Mercedes A45 AMG.

AMG Mercedes A45: Sportsitze

Eine Leistung von 360 PS in einer A-Klasse? Welcher Gedanke hat die Affalterbacher da wohl geritten? Dieser eine Gedanke, den auch schon den Schreiber dieser Zeilen beschlich, als der dem A 250 Sport im Jahr 2013 die Sporen gab: Verkraftet dieses mit viel Reserven ausgestattete Fahrwerk nicht deutlich mehr Leistung als 210 PS?

Die 360 PS, die bei 6.000 Umdrehungen aus nur 1.991 Kubikzentimetern Hubraum gequetscht werden, sind ein Pfund, das sich gewaschen hat. Damit wird der A45 AMG sozusagen zum Sportmodell des Sportmodells.

Mit reinem Frontantrieb wäre das mit reinem Gewissen nicht möglich gewesen, weil die Vorderachse angesichts der 450 Newtonmeter Drehmoment, die schon ab 2.250 Umdrehungen an den Gummis zerren, komplett überbelastet gewesen wäre. Die Lösung: Allradantrieb, im Mercedes Jargon: „4MATIC“.

Die 4MATIC sorgt dafür, dass aus Leistung auch Haftung wird und für fast bedingungslose Traktion. Selbst bei Nässe ohne Schweißausbruch. Jede Reaktion wirkt fokussiert. Das Klischee „wie auf Schienen“ trifft im A45 AMG ziemlich ins Schwarze. Mit sauberem Einlenken und sicherer Linie zieht er seine Bahn.

AMG A45 Testbericht: Automatik

In der Lenkung scheint man jede Belagsunebenheit im mit Alcantara bezogenen Sportlenkrad zu spüren. Aus der Ruhe bringt diese A-Klasse wenig. Und wenn doch, dann kommt das Heck: ein Schwenk nach links, ein Gegenschlag nach rechts, hab dich – sicherer Fahrspaß, abgesichert durch das ESP.

Komfort kann man von den Dunlop Sport Maxx 235/35, die die Radhäuser proper mit 19 Zoll füllen, kaum erwarten. Zu flach ist die Gummiauflage der Pneus. Was bleibt, ist extrem trockenes Abrollen. Kompromisse macht der kompakteste AMG auch nicht beim Verzögern. Die Bremsanlage ist ungefähr so packend wie die Bremssättel rot – ziemlich.

Dieser A-Klasse gehen auf der Straße die Gegner aus. Die Instrumente, gut ablesbar im klassischen Hell auf Dunkel, sind stilleeugen dieser Überpotenz. Das Ziffernblatt des Drehzahlmessers endet bei „8.000“, wobei der rot unterlegte Bereich schon bei 6.200 U/min startet.

AMG Mercedes A45: Instrumente

Der Tachometer zeigt eine „320“. Das reale Leben sagt 250. Doch auch mit elektronischem Abregler ist die Dynamik des 1.555 Kg schweren Mercedes nicht gehemmt, sondern enthemmt: In 4,6 Sekunden geht es, auf Wunsch unterstützt von der Launch Control, auf 100 – solange braucht mancher, um aus dem Bett zu fallen. Leise geht das nicht. Schon nicht beim Kaltstart. Mit dem torpediert der A45 AMG morgens den Schlaf der Nachbarschaft.

Die ersten Töne rotzt er lauthals aus und wechselt dann zum hohen Puls. In Fahrt quittiert er schon leichtes vom Gas gehen mit einem Röcheln. Noch famoser rustikal wird’s, wenn ausgedreht und spät geschaltet wird.

AMG A45: 360 PS Motor, engine

Nun schießt der Silberpfeil nicht nur massiv voran, sondern mit dem Großkaliber aus dem Auspuff: ein fettes, breites Aufstoßen. Donner und Gloria hat der A45-Pilot somit am Gasfuß. Vorausgesetzt der Auslauf reicht, um das Spektakel aufzuführen – großes Kino.

Der junge Wilde kann auch leise. Für ein Hochleistungsmotor mit 180 PS pro Liter Hubraum nimmt der Zweiliterturbo in „Comfort“ weich Gas an. Vor der Ampel verstummt der Vierzylinder dank des serienmäßigen Start-Stop-Systems ganz. Zum Pflichtprogramm gehören nicht mal hohe Drehzahlen.

Die gewandt die sieben Schaltstufen einregelnde Automatik, schaltbar auch mit den Lenkradpaddles, richtet es. Bei 190 km/h in der siebten Stufe dreht der Motor gerade mal mit 3.100 Umdrehungen. Auch optisch ist Überdrehen nicht sein Ding.

AMG A45 Test: Cockpit

Der A45 ziert sich lediglich mit ein paar Quadratzentimetern Karbon an Frontschürze und Seitenschwellern sowie mit schwarzen Leichtmetallfelgen. Hinten endet alles mit einem optisch dezenten Auspufftrakt.

Ähnlich sportlich konzentriert präsentiert sich der Innenraum. Mit tief platzierten Sportsitzen von Recaro und wenigen AMG Accessoires wie Sportpedalen.

Flankiert vom Karbonmuster und schneidigen Luftdüsen, die auch einen A 250 Sport aufpeppen. Geerdet von dem, was im AMG typisch Mercedes ist: die Sitzverstellung an der Türverkleidung, die Feststellbremse links unterhalb des Lenkrads, die gute Verarbeitung …

AMG A45 Test: Sitze

Schwäbische Tugenden gepaart mit potenter Wildheit und akzeptablem Verbrauch, der im Test bei 10,6 Liter Super Plus lag. Zu einem attraktiven Preis: 360 PS verlangen nach 49.980 Euro. 138,83 Euro pro PS – ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

 

Weitere Informationen

https://www.mercedes-amg.com

 

 

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