Autotest

Kia Ceed 1.6 GDI DCT Fahrbericht

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Die Statistik sagt alles: Platz 1 nimmt der Golf mit 252.000 Fahrzeugen ein, Platz 2 der Astra mit 86.000 und den dritten Platz der Focus mit 61.000 Einheiten – erster Test: Kia Ceed.

Kia Ceed 2012 Test: Front, Seite

Exakt 9.657 Exemplare wurden vom alten Kia C`eed im Jahr 2011 abgesetzt. Was für ein Eroberungspotential im neuen steckt, steht damit fest, denn nicht nur der Preis ist kompetitiv – mit je nach Modellversion 3.000 bis 4.000 Euro Ersparnis gegenüber der Konkurrenz.

Im 2. bis 6. Stock in Frankfurt am Main hat man sich Mühe gegeben. Dort im feschen Glasbau, unmittelbar an der Nordflanke der Messe liegend, sitzt Kias Designzentrum. Und hier wurde der neue C-Klässler vom Designteam um Peter Schreyer als „rein europäisches Fahrzeug“ entworfen – Motto: Europäer bauen die besten europäischen Autos.

Dem folgend wird der neue Cee’d ausschließlich im Kia-Werk Zilina in der Slowakei produziert. Erster faktischer Eindruck: Die straff ansteigende Flanke ist auf 4,31 Meter gewachsen, und die Höhe hat sich mit flacher verlaufenden A-Säulen auf 1,47 Meter reduziert (-1 cm).

Kia Ceed Test: Sitze

Bei der ersten Sitzprobe rückt der Dachhimmel näher als im Vormodell mit aufrechtem Greenhouse, trotzdem gehen 1,95 Meter nicht auf Deckenkontakt. Die längere Karosserie (+5 cm) hat in der Praxis gleich zwei Vorteile: mehr Beinfreiheit für Fahrer und Beifahrer und einen Gepäckraum, der nun 380 Liter fasst (+ 40 l, erweiterbar auf 1.318 l).

Eine Kleinigkeit – die griffsympathische Rändeltaste des Tempomats – steht im Kleinen dafür, wie der C`eed im Großen zugelegt hat. Vom „Touch & Feel“ hat der Golf-Konkurrent einen drauf gesattelt.

Sichtbar auch an der Klavierlackoptik und den Chromumrandeten Instrumenten und spürbar an der Qualität der „Soft-Touch“-Oberflächen. Dagegen stände den Schaltwippen des DCT eine wertvollere Haptik gut – sagen die Fingerkuppen.

Der neue „Smart Key“ wird 50 Zentimeter vor dem Auto erkannt. Neu ist auch die elektrische, sich automatisch lösende Parkbremse. Um die Sitzposition zu verbessern, wurde die Höhe der Sitze, der Armlehnen und die der Pedaleinheit verändert.

So gut die Instrumente abzulesen sind, so sehr ist das Multifunktionslenkrad mit Schaltern überfrachtet: 14 an der Zahl.

Im gefahrenen Topmodell 1.6 GDI kommt erstmals im C´eed ein neues Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT) zum Einsatz. Es überzeugt mehr als das zwar sauber geführte, aber nicht übermäßig lustvoll schaltbare manuelle Sechsganggetriebe.

Das DCT setzt die Schaltpunkte gekonnt, agiert mit dem 135 PS-Vierzylinder harmonisch und macht die Kombination zum Tipp. Auch deshalb, weil das automatisierte Getriebe, da es nur Drehmomente von bis zu 275 Nm verkraftet, nicht in Verbindung mit einem durchzugsstärkeren Diesel lieferbar ist.

Kia Ceed: Schaltung, Automatik, Wahlhebel

Von den vier Motoren – zwei Benziner und zwei Diesel – ist der 128 PS starke 1,6-Liter-Selbstzünder der sparsamste. In der „EcoDynamics“-Variante mit Start-Stopp, Leichtlaufreifen, längerer Getriebeübersetzung und energiesparender Lichtmaschine konsumiert er nur 3,7 Liter/100 km.

Im Vergleich fällt der Durchzug des weniger sparsamen GDI DCT (6,1 l/100 km) eher mäßig aus. Seine 135 PS entwickelt der Vierzylinder erst bei 6.300 U/min. Dafür agiert er kultiviert und ausgesprochen laufruhig im unteren und mittleren Drehbereich.

Die neue elektrische Servolenkung („Flex Steer“; Serie ab der Version Business Line) lässt sich in drei Stufen im Grad der Lenkunterstützung anpassen. In „Comfort“ rotiert sie sehr leichtgängig, aber deutlich autark von der Piste. „Normal“ und „Sport“ haben den Dreh besser drauf.

Das fahraktive „Sport“ gibt, ohne die Oberarme sonderlich ran zu nehmen, die beste Dosis Straße an die Hand. Mit der vorne um 17 und hinten um 32 mm breiteren Spur des neuen Fahrwerks (McPherson-Federbeine vorn, Mehrlenkerachse hinten) geht der Koreaner flockig und unsperrig um die Ecke – Wendekreis: 10,34 Meter. Sein Fahrwerk ist damit fraglos zu einer Kernkompetenz geworden: straff, aber auf angenehme Tour.

Fünf Sterne im EuroNCAP-Crashtest schaffte schon der Vorgänger, also erst recht der Neue. Standardmäßig werden sechs Airbags, ESP, Berganfahrhilfe und ein aktives Bremslicht verbaut, oder es kommen Abbiegelicht, Xenonscheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht (aktiv bis 30 km/h), Spurhalteassistent (eine Kamera hinter der Windschutzscheibe scannt die Fahrbahn), Einparkassistent (er scannt die Parklücken; Platzbedarf: „Fahrzeug plus ein Meter“) oder das Reifendruck-Kontrollsystem hinzu.

Kia Ceed 2012 Test: Front, Seite

Darüber entscheidet die Ausführung (Attract, Edition 7, Business Line oder Sprit) sowie der Geldbeutel, der sich mit Komfortextras wie Panoramadach oder Teilledersitzen weiter leeren lässt. Trotzdem bleibt nach Golf-Maßstab noch viel drin: Den neuen C`eed, den es ab Frühjahr 2013 auch als sportlichen und leistungsstärkeren Dreitürer geben wird, erhält man zu einem Preis von 13.990 Euro, den schon gezeigten Kombi, bei dem die Formsprache im Heckbereich noch schlüssiger aufgeht, ab September für 15.190 Euro.

Sieben Jahre Garantie inklusive. Das mit der Statistik erfährt dann wohl auch schon bald eine Korrektur. 500.000 Autos für Europa sind nicht nur der Traum, sondern das Ziel von Kia. (2012)

 

Weitere Informationen

https://www.kia.com/de/

 

 

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